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I. Teil. Die Landesvermessung.
fahren in dieser Anwendung ein größerer Wert als der eines Messungsexperimentes
beizulegen ist, muß die Praxis lehren. Das Verfahren an sich ist alt und auch
bereits 1873 in der Z. f. V. S. 185 ff. von Dr. Börsch als ein Verfahren er
wähnt worden, das bei der europäischen Gradmessung zur genauen Bestimmung
von Grundlinien bei Winkelzentrierungen u. dergl. seit langem in Gebrauch
sei. Die Bezeichnung ,,Böhler-Kurtz’sches Verfahren“ nimmt aber auf diese
Tatsache keine Rücksicht und läßt es als ein ganz neues erscheinen, was jedoch
nach obigem nicht zutreffen dürfte. Wir werden darauf noch bei Besprechung
der Polygonzüge zurückkommen (vgl. Z. f. V. 1910, S. 265 ff.).
ß) Das Basisnetz, seine Messung und Ausgleichung.
Das Basisnetz hat, wie schon angedeutet, einzig und allein die Aufgabe,
die kurze unmittelbar gemessene Ränge auf die nächste Hauptdreiecksseite
zu übertragen, und muß deshalb so angelegt sein, daß dieser Zweck ohne
jeden Umweg erreicht wird.
Die Einrichtung des Göttinger
Basisnetzes von Schreiber hat dazu
nach Schwerd wieder den ersten
Schritt getan. Inzwischen ist das
Basisnetz noch mehr vereinfacht und
danach gestrebt worden, die Güte
desselben wie der Messungen
überhaupt nicht in einer regel
losen Häufung von Meßproben,
sondern in einer scharfen
Messung solcher Bestimmungs-
ßas/s l/esf
Basis Ost stücke zu suchen, welche die
Genauigkeit der Endergebnisse
in erster Rinie beeinflussen.
Dieser zuerst von General
Schreiber in der Öffentlichkeit be
tonte, indes von jedem erfahrenen
Fachma nn t äglich b eob a cht ete G rund-
satz hat die Gestalt der modernen
Dreiecksnetze immer einfacher ge
staltet und zur allgemeinen Be
achtung des sog. Sch reib er’sehen
Satzes geführt, der im wesentlichen
folgendermaßen lautet:
Mo/tkebhck
Abh. 21. Basisnetz von Windhuk.
Wenn in einem Dreiecksnetz mit Bedingungsgleichungen eine Seite S mit
möglichst großem Gewicht P bei konstanter Summe [p] der Winkelmessungs
gewichte Pi, p 2 . . . . bestimmt werden soll, so ist unter den überhaupt hierzu
möglichen Verteilungen der Gewichte p v p 2 . . . . jedenfalls eine Verteilung,
in der nur so viele Gewichte p wirklich Vorkommen, als die Zahl der zur Be
stimmung von S unumgänglich nötigen Winkel (oder Richtungen usw.) beträgt,
während die übrigen Gewichte p alle = 0 zu setzen sind (vgl. Jordan III).