Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

114 
I. Teil. Die Landesvermessung. 
fahren in dieser Anwendung ein größerer Wert als der eines Messungsexperimentes 
beizulegen ist, muß die Praxis lehren. Das Verfahren an sich ist alt und auch 
bereits 1873 in der Z. f. V. S. 185 ff. von Dr. Börsch als ein Verfahren er 
wähnt worden, das bei der europäischen Gradmessung zur genauen Bestimmung 
von Grundlinien bei Winkelzentrierungen u. dergl. seit langem in Gebrauch 
sei. Die Bezeichnung ,,Böhler-Kurtz’sches Verfahren“ nimmt aber auf diese 
Tatsache keine Rücksicht und läßt es als ein ganz neues erscheinen, was jedoch 
nach obigem nicht zutreffen dürfte. Wir werden darauf noch bei Besprechung 
der Polygonzüge zurückkommen (vgl. Z. f. V. 1910, S. 265 ff.). 
ß) Das Basisnetz, seine Messung und Ausgleichung. 
Das Basisnetz hat, wie schon angedeutet, einzig und allein die Aufgabe, 
die kurze unmittelbar gemessene Ränge auf die nächste Hauptdreiecksseite 
zu übertragen, und muß deshalb so angelegt sein, daß dieser Zweck ohne 
jeden Umweg erreicht wird. 
Die Einrichtung des Göttinger 
Basisnetzes von Schreiber hat dazu 
nach Schwerd wieder den ersten 
Schritt getan. Inzwischen ist das 
Basisnetz noch mehr vereinfacht und 
danach gestrebt worden, die Güte 
desselben wie der Messungen 
überhaupt nicht in einer regel 
losen Häufung von Meßproben, 
sondern in einer scharfen 
Messung solcher Bestimmungs- 
ßas/s l/esf 
Basis Ost stücke zu suchen, welche die 
Genauigkeit der Endergebnisse 
in erster Rinie beeinflussen. 
Dieser zuerst von General 
Schreiber in der Öffentlichkeit be 
tonte, indes von jedem erfahrenen 
Fachma nn t äglich b eob a cht ete G rund- 
satz hat die Gestalt der modernen 
Dreiecksnetze immer einfacher ge 
staltet und zur allgemeinen Be 
achtung des sog. Sch reib er’sehen 
Satzes geführt, der im wesentlichen 
folgendermaßen lautet: 
Mo/tkebhck 
Abh. 21. Basisnetz von Windhuk. 
Wenn in einem Dreiecksnetz mit Bedingungsgleichungen eine Seite S mit 
möglichst großem Gewicht P bei konstanter Summe [p] der Winkelmessungs 
gewichte Pi, p 2 . . . . bestimmt werden soll, so ist unter den überhaupt hierzu 
möglichen Verteilungen der Gewichte p v p 2 . . . . jedenfalls eine Verteilung, 
in der nur so viele Gewichte p wirklich Vorkommen, als die Zahl der zur Be 
stimmung von S unumgänglich nötigen Winkel (oder Richtungen usw.) beträgt, 
während die übrigen Gewichte p alle = 0 zu setzen sind (vgl. Jordan III).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.