Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

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I. Teil. Die Landesvermessung. 
bestimmten Dreiecksketten, die nicht über 300 km voneinander entfernt liegen, 
so daß die durchschnittliche Gesamtlänge der Kette rd. 300 km beträgt. 
Die Ränge der einzelnen Kettenseite ist in der Regel nicht unter 
20 und nicht über 70 km, im Durchschnitt 40—50 km, doch kommen auch 
bei den Randesvermessungen mit sehr langen Ketten Seiten von 100 km und 
darüber vor, die aber zu den Ausnahmen gehören und nicht zu empfehlen sind. 
Die Anordnung der Ketten bei großen Randesvermessungen geschieht 
in der Regel so, daß die Außenränder des Randes mit großen Ketten ring 
förmig umzogen und von geeigneten Stellen aus mit einem Zentralpunkt 
inmitten des Randes verbunden werden, wodurch Ring- und Strahlen 
ketten entstehen. 
Das zwischen den Ketten frei bleibende Gebiet wird mit sog. Füllnetzen 
und außerdem nach Bedarf mit Zwischenpunkten bedeckt. 
Die Ketten in sich werden nach Seiten- und Winkelbedin 
gungen, die Füllnetzpunkte im Wege des Einschneidens nach 
Koordinaten oder vermittelnden Beobachtungen ausgeglichen. 
Deshalb werden auch in den Ketten ausnahmslos die Winkel und 
in den Füllnetzen gewöhnlich die Richtungen gemessen. 
Wir werden weiter unten sehen, daß es sowohl für die Ketten- wie für die 
Netz- und Zwischenpunkte I. O. allgemein am zweckmäßigsten ist, die Winkel 
nach dem Gauß-Schreiber’sehen Verfahren in allen Kombinationen zu 
messen. 
Beide Dreiecksbestimmungen bilden das Netz I. Ordnung. Die wich 
tigste Arbeit für eine vorteilhafte Gestaltung des Netzes I.O. ist eine sorg 
fältige Erkundung. 
Wo gute Übersichtskarten mit Rängen- und Breitennetz und ausreichen 
den Höhenangaben vorhanden sind, etwa im Maßstabe 1:200000 bis 1:400000 
sucht man sich vor der Erkundungsreise die für die Punkte I. O. am geeignetsten 
erscheinenden Höhen usw. aus und prüft ihre Verwendbarkeit durch die roh 
auf Millimeterpapier aufgetragene Profilierung der geplanten Dreiecksseiten, 
nötigenfalls unter Berücksichtigung der Erdkrümmung. Darauf wird ein 
genauer Reiseplan ausgearbeitet und die Ausrüstung zur Erkundung 
beschafft. Dazu sind nötig: 
1. die Karten mit den vorläufigen Entwürfen, Hilfsrechnungen und Notizen 
dazu, 
2. ein gutes. Zeiß- oder Goerzglas mit 8—lOfacher Vergrößerung, 
3. ein Federbarometer, 
4. ein Meßtisch mit Kippregel und entsprechend vorbereiteten Platten im 
Maßstabe der Übersichtskarte, 
5. ein Spiegelsextant, 
6. ein kleiner Universaltheodolit, 
7. einige Heliotrope, 
8. 2 m-Ratten und Stahlbandmaße von 10 und 20 m Ränge, 
9. einige Fluchtstäbe, Handwerkzeug zum vorläufigen Signalbau, Seile und 
Draht, Rote,
	        
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