B. Die Triangulation. 127
10. Taschenkompaß und Taschenfernrohr, Logarithmentafel, Quadrattafel,
Rechenschieber, Transporteur, Zirkel, Ziehfedern, Tuschen, Pauspapier,
11. ein kleiner photographischer Reiseapparat und
12. alle erforderlichen Vordrucke, Schreibmaterialien, Papier mit Gradteilung
und Millimeterpapier.
Wo man auf den vorher ausgesuchten oder sonst geeignet erscheinenden
Punkten freie Aussicht hat, stellt man den Meßtisch auf, orientiert ihn nach
der gegebenenfalls schon vorher zu bestimmenden Anlegerichtung mit der
Magnetnadel oder, wenn von dem Standpunkte von früher vorläufige Koordi
naten bekannt und aufgetragen sind, nach ebenfalls bekannten und auf
getragenen Anschluß riehtungen und streicht nun mit der Kippregel langsam
den ganzen Horizont ab, indem man auf alle wichtig erscheinenden Punkte
einstellt und am Lineal die Richtung mit scharfen Blei auszieht. Man ver
längert sie zweckmäßig sogleich bis an den Meßtischrand und macht dort an
jedem Strahl eine kleine Skizze davon, wie der angeschnittene Punkt im Fern
rohr der Kippregel aussieht. Dann stellt man -— wenn man noch Zahlenwerte
für die Horizontalwinkel haben will — das kleine Universalinstrument auf und
mißt je einmal im Vor- und Rückgänge die Horizontal- und Höhenwinkel.
Für die letzteren genügt auch die Messung mit der Kippregel.
Ist der ausgesuchte Punkt nicht frei, sondern bewaldet, so erklettert man
den höchsten Baum oder stellt eine hohe, mit den Fußenden eingegrabene
Leiter auf, die mit Seilen oder Streben senkrecht gehalten wird, und mißt,
darauf stehend, die wichtigsten Punkte mit dem Sextanten nach Lage und
Höhe ein. Nötigenfalls macht man, auf den Horizont gleichmäßig verteilt,
einige photographische Momentrundaufnahmen, die abends entwickelt werden
und auf deren Platten man die angeschnittenen Punkte mit roten Kreuzen
versieht. Nach den Sextantenmessungen und den Lichtbildern vervollständigt
man das Meßtischbild.
So erhält man, von Punkt zu Punkt reisend, ein vorläufiges ziemlich maß
stäbliches Netzbild und daneben ein vorläufiges Winkelverzeichnis für Lage
und Höhe. Wo die ausgesuchten Punkte nicht schon durch Bauwerke markiert
sind, werden vorläufige Signale in Gestalt von Baumtafeln oder großen senk
recht gestellten Masten mit Tafelkreuz und rot-weißen Flaggen errichtet.
Sind aus den Schnitten von mindestens drei Sichten Punkte genügend
festgelegt und örtlich erkundet, so geben diese dem Netz den ersten festen
Halt. Man bereist. sie, wenn es mit dem Reiseplan paßt, zuerst, vermarkt
sie gehörig, um sie vor allen ähnlichen Punkten herauszuheben und mißt auf
ihnen alle Winkel nach den schon erkundeten und sonst wichtigen Punkten,
um ihre Lage für die weitere Netzerkundung unzweifelhaft festzulegen. Oder
man schickt andernfalls einen erfahrenen Gehilfen mit einem Heliotropen
dahin, der nach den weiter zu bereisenden Punkten hin zu vorher vereinbarten
Zeiten Licht gibt.
Wenn eine Richtung zuverlässig erkundet und für die Kette oder das Netz
von großer Wichtigkeit, aber wegen Bewaldung nicht ohne weiteres zu beob
achten ist, so wird durch vorläufige Winkelmessung und durch vorläufiges
Einrichten von Zwischensignalen auf dem Hindernis dessen genaue Lage und