Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

C. Die Höhenbestimmung. 
183 
GsO 
№9 <3*0 
— Libelle — 
I 
X3 
Die Seibt’sehen, mit Dosenlibelle versehenen Wendelatten — Abb. 36 — 
sind 3 m lang und auf beiden Seiten in 4 mm breite Felder so geteilt, daß den 
schwarzen und weißen Feldern der Vorderseite weiße 
und schwarze Felder der Rückseite entsprechen. 
Außerdem tragen die Ratten eine Bezifferung nach 
Doppeldezimetern, die auf beiden Seiten am Fuß 
punkte mit 20 beginnt und auf der Vorderseite bis 
35 zunimmt, auf der Rückseite aber bis 5 abnimmt. 
Diese Bezifferung bildet die Ablesungseinheiten (je 
eine — 2 mm) 2000, 2100, 2200 usw. auf der Vorder 
seite und 2000, 1900, 1800 usw. auf der Rückseite, 
so daß sich die entsprechenden Ablesungen an jeder 
Stelle der Ratte zu 4000 ergänzen. Beide Ablesungen 
müssen also zusammen gleich oder nahezu gleich 
4000 sein, wenn sie ohne größere Fehler sind. 
Der Unterschied der Ablesungen auf bei 
den Rattenseiten ergibt die gemessene Höhe, 
die Summe der Ablesungen die Richtigkeits 
probe. 
Auch diese Ratten werden im Felde mit Normal 
metern auf ihre Rängenveränderung geprüft, und 
die Veränderungen nach „Nivellitischen Rechen 
tafeln“ in Rechnung gestellt. 
Das Instrumentenstativ wird anders als bei dem 
Nivellierverfahren a, mit zwei Beinen in die Sicht 
richtung und durch die darauf befindliche Dosen 
libelle mit der Kopfplatte annähernd wagerecht ge 
stellt. Das dritte Stativbein wird bei jeder Neu 
aufstellung abwechselnd rechts und links von der 
Nivellierlinie eingesetzt. Nach Prüfung und etwa 
erforderlicher Berichtigung des Instrumentes geht 
die Beobachtung folgendermaßen vor sich. 
a) Die Feldarbeiten. 
Ist das Instrument in einer vom Beobachter 
für zweckmäßig erachteten Zielweite vom Ausgangs 
punkt des Nivellements (oder vom Wechselpunkt) 
auf gestellt, so erfolgt zunächst mit Hilfe des Ent 
fernungsmessers im Fernrohr die Messung dieser 
Zielweite. Zeigt der obere Faden 2565, der unterste 
3031, und ist danach der RFnterschied der Ratten 
ablesungen 466, so ist die Entfernung 93,2, weil ein 
Rattenteil = 2 mm, also der Rattenabstand = 466 x 
0,2 ist. Die Konstante des Entfernungsmessers ist hierbei gleich 100 an 
genommen. Zu dieser Entfernung von 93,2 kommt die Brennweite des Fern 
rohrs, z. B. 0,78 hinzu. Mithin ist die genaue Entfernung = 93,98 m. 
Vorderseite. 
Rückseite. 
Abb. 36. S e i b t’sche F einnivellier- 
latte (Preis vor dem Kriege 105 M.).
	        
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