Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

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I. Teil. Die Landesvermessung. 
Wenn sich nun beim vorläufigen Vorblick nach der vorläufig aufgehaltenen 
Latte des 2. Lattenträgers etwa die Ablesungen 2225 und 2709 und dem 
entsprechend die vordere Zielweite mit 484 x 0,2 = 96,8 -¡- 0,78 = 9/,58 m 
ergeben, so muß der Lattenträger um 3,6 m oder 5 Schritt zurück, wozu er 
durch Zuruf veranlaßt wird. Hier wird dann die Fußplatte festgetreten und 
die Latte endgültig aufgehalten, worauf die Messung des Höhenunter 
schiedes beider Lattenpunkte geschieht. 
Zeigt z. B. der auf die Mitte eines weißen Lattenfeldes der 1. Latte (rück 
wärts) eingestellte Mittelfaden des Fernrohrs 2799 und die zugleich abgelesene 
Libelle 15,8 + 36,3 = 52,1, so liegt der abgelesene Teilstrich 2799 um 
2,1 Libellenteile über dem Horizont, da die genau einspielende Libelle die 
Summe von 50,0 ergeben müßte, und die Zählung der Libellenteilung vom 
Okular des Fernrohrs nach dem Objektiv zu geht. Nach Wendung der Latte 
stellt der Beobachter den Mittelfaden so ein, daß diesmal die Libelle nach der 
entgegengesetzten Richtung ausschlägt, die Ablesung also unter dem Horizont 
zu liegen kommt und sich etwa die Fadeneinstellung 1203 ergibt. Die Libelle 
zeige dann 14,2 -f- 34,8 = 49,0. 
52,1 -j- 49,0 
Als Mittel aus beiden Libellenangaben erhält man demnach — 9 
= 50,6. 
Wenn nun die Ablesungen an den beiden Seiten der 2. Latte (vorwärts) 
nach der Fernrohrwagerechtstellung 2485 mit Libellenangabe 14,0 + 34,7 
= 48,7 und 1513 mit 15,9 + 36,6 = 52,5 betragen haben, so folgt sofort der 
zweite Vorblick mit 1517 und 12,6 + 33,3 = 45,9 und mit 2489 und 17,3 + 38,1 
= 55,4 sowie im Anschluß daran der zweite Rückblick mit 1199 und 17,4 + 38,2 
= 55,6 und mit 2795 und 12,6 + 33,3 = 45,9. 
Das Beobachtungsbuch gestaltet sich dementsprechend folgendermaßen 
(vgl. S. 185). 
Man ersieht daraus 8 vollständig planmäßig angeordnete, um den Horizont 
des Fernrohrs pendelnde Beobachtungen. 
Die Richtigkeit der Beobachtungen wird sogleich im Felde, bevor das 
Instrument weiter befördert wird (vor „Abbruch der Beobachtungsstelle“), 
auf das eingehendste durch eine Anzahl von Proben geprüft. 
Diese Proben erstrecken sich im wesentlichen auf die Änderung der Ab 
lesung an der Latte infolge Änderung der Blasenenden und umgekehrt. 
Für die hier als Beispiel behandelte Libelle entspricht 1 mm Faden 
Verschiebung an der Latte bei rd. 80 m Entfernung einer Änderung der Summe 
beider Blasenendenzahlen um 1 Einheit. Das gilt aber nur für die vorläufigen 
Prüfungen im Felde. Man nimmt zu diesem Zwecke an, daß 
eine Änderung der Lattenablesung um n Einheiten bei e Meter Ent- 
n • 80 
fernung eine Änderung der Blasenendenzahl um ^ Einheiten und 
eine Änderung der Blasenendenzahlen um n Einheiten eine Änderung 
e 
der Lattenablesung um n — Einheiten bewirkt.
	        
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