Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

C. Die Höhenbestimmung\ 
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seitige Höhenunterschiedswert sofort, der rechtsseitige dagegen nachträglich 
zu Hause berechnet (auf S. 185 unter dem ersteren stehend). 
Zur Vermeidung eines großen Zahlenballastes ist schon bei den Latten 
ablesungen (und Libellenbeobachtungen) darauf hinzuwirken, daß sich bei der 
Aufrechnung der Spalte „Lunrechnung in Millimeter“ sämtlicher Beobachtungs 
bücher eines Xivellementsnetzes als Summe ein in der Nähe von Null ver 
bleibender Wert ergibt. 
Nachfolgende Tafel enthält Beobachtungen, wie sie im Felde für eine 
1,49 km lange Strecke durch ein in ungünstigem Gelände und über einen 
200 m breiten Strom geführtes Hin- und Hernivellement gewonnen wurden, 
ein absichtliches Beispiel, um die Genauigkeit des Verfahrens bei den 
schwierigsten Verhältnissen nachzuweisen. 
(Siehe die Tafel auf Seite 188 und 189.) 
Kehren wir nun zu dem Nivellierverfahren a zurück, so erinnern wir 
uns, daß dort noch die sog. orthometrische Verbesserung anzubringen 
war, um die ,,rohen“ Höhenunterschiede in fein gemessene zu verwandeln. 
Das Nivellierverfahren b verzichtet auf diese Verbesserung, ja sogar auf eine 
durchschnittliche Größtzielweite im Sinne des Verfahrens a. Professor 
Dr. Seibt sagt in seiner Schrift „Genauigkeit geometrischer Nivelle 
ments“ (Zivilingenieur, Leipzig 1879) auf S. 34 über die günstigste Ziel 
weite : 
„Wenn nun auch nach diesen Untersuchungen zugegeben werden muß, daß 
im allgemeinen durch Stationen mit kurzen Zielweiten eine größere Genauig 
keit zu erreichen ist als durch solche mit langen, so ist doch auch zur Kvidenz 
nachgewiesen, daß die Genauigkeit, welche selbst bei Zielweiten von 200 m noch 
erreicht werden kann, eine so außerordentlich große ist, daß jeder, auch der 
höchsten Anforderung, die billigerweise an Präzisionsnivellements gestellt werden 
kann, weit mehr als Genüge geleistet wird. Was hier durch Verkürzen der Ziel 
weiten hinsichtlich der Genauigkeitserhöhung noch zu erreichen bleibt, muß rund 
weg als irrelevant, und das Verfahren, durch Einhaltung möglichst kurzer Ziel 
weiten den Genauigkeitsgrad um ein ganz unscheinbares Maß unter unverhältnis 
mäßiger Vermehrung des Aufwandes an Zeit, Mühen und Kosten zu erhöhen, 
als irrationell bezeichnet w r erden. 
In richtiger Erw r ägung des Erreichbaren sehen wir daher von der Wahl einer 
„günstigsten“ Zielweite ganz ab und halten nur fest, daß die Zielweite niemals 
eine bestimmte, je nach der Leistungsfähigkeit des betreffenden Beobachters und 
seines Instrumentes verschieden liegende Grenze übersteigt. Richtig gewählt 
wird die jedesmalige Ziel weite dann sein, wenn dieselbe innerhalb jener Grenze 
einerseits so weit ausgedehnt wurde, wie es das Terrain, in welchem das 
Nivellement geführt wird, irgend zuläßt, und andererseits so weit verkürzt 
wurde, daß sich im Fernrohre keine Spur von Luftwallungen bemerkbar macht 
und die Lattenteilung sich als ein vollkommen ruhiges und aufs schärfste 
begrenztes Bild dem Auge darstellt. 
Seibt hat mit der Befolgung dieser Grundsätze bei seinem Feinnivellement 
für das geodätische Institut durch das Großherzogtum Baden (1878) folgende 
mittleren Fehler je Kilometer in Millimetern: Fortsetzung S. 190
	        
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