Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

C. Die Höhenbestimmung. 
195 
mit fortlaufender Nummer gießen zu lassen, verursacht nur einen ganz geringwertigen 
Mehraufwand an Kosten und erleichtert die Übersichtlichkeit des Höhennetzes 
ungemein. Besondere Höhenschilder mit Höhen- und Nummerangaben neben dem 
Bolzen anbringen zu lassen, erscheint nach allgemein gemachten Erfahrungen kost 
spielig und unpraktisch. 
Die Bolzen werden in Backsteinen und weichem natürlichen Gestein mit gutem 
frischen Zement, in sehr hartem Gestein, namentlich in Granit, mit Bleiguß be 
festigt. Man macht erst ein sorgfältig abgepaßtes Doch, das die wagerechte Stellung 
des Bolzens und sein Einlassen bis zum zylindrischen Ansatz ermöglicht, setzt 
den Bolzen so ein, daß er wagerecht und seine Nummerziffern senkrecht stehen, 
und gießt dann das hoch sorgfältig aus. Sobald der Guß anfängt zu binden, ver 
schmiert man den äußeren Teil des Boches und die Steinfläche um den Bolzen 
auf das gewissenhafteste, damit kein Wasser in das Bolzenloch eindringen und den 
Festpunkt lockern kann. 
Im freien Felde werden die Bolzen an besonderen Steinen angebracht. Es ist 
meist nicht gut, sie in die Kilometer- oder Grenzsteine einzulassen, weil diese häufig 
recht wackelig und nicht genügend tief stehen. Der Nivellementsstein muß min 
destens SO—100 cm lang sein, ein Fußende haben, das bei weitem stärker und 
schwerer ist als das Kopfende, und so beschaffen sein, daß er nicht schon allein 
durch sein Eigengewicht das Bestreben zeigt, sich nach einer Seite zu neigen, d. h., 
er muß eine ziemlich rechtwinklig zur Längsachse stehende Grundfläche haben, 
die vielleicht noch einmal so groß wie die Kopffläche ist, und darf nicht nach einer 
Seite hin besonders stark ausladen. Glatt behauen braucht nur das Kopfende von 
etwa 20—30 cm Länge zu sein. 
Für diesen Stein ist in festem Mutterboden ein Loch zu graben, das breiter 
ist als die Grundfläche des Steines. Es wird unten geebnet und mit einer ca. 10 cm 
hohen Steinschlagschicht angefüllt, die auf das sorgfältigste gleichmäßig festgestampft 
und bei den Hauptnetzpunkten weit draußen in der Feldmark, wenn nötig, mit 
Zement ausgegossen wird. Auf diese Schicht wird der Stein senkrecht so hingestellt, 
daß der schon vorher eingelassene Bolzen die gewünschte Lage hat, und zunächst 
mit einer Schicht Mutterboden ringsum festgestampft. Dann folgen abwechselnd 
Schichten von Steinschlag und Erde, die mit Wasser angegossen und festgestampft 
werden, am besten mit einem großen Brecheisen, wie es die Steinsetzer benutzen. 
Der Stein muß schon nach halber Füllung des Loches so fest stehen, daß er sich 
um kein Millimeter mehr rütteln läßt. Schließlich wird das Loch sorgfältig zu 
gemacht, so daß der Bolzen im Stein etwa 10 cm über der umgebenden Erdober 
fläche liegt, und — wenn der Stein in einer Rasenfläche steht — mit den vorher 
sorgfältig abgestochenen Rasenstücken abgedeckt. 
Das Setzen der Steine erfolgt am zweckmäßigsten im Herbste oder im frühesten 
Frühjahre, damit sie entweder überwintern oder sich den Sommer über ganz dem 
umgebenden Mutterboden anpassen können. 
Sollen, was häufig vorteilhaft sein wird, die Steine zugleich auch trigono 
metrischen oder polygonometrischen Zwecken dienen, so lasse man in die Mitte 
der unteren Stein- (Beton-) Schicht ein senkrecht stehendes Gasrohr von 0,5 m Länge 
ein, das also noch etwa 0,4 m im Mutterboden steht, achte darauf, daß die Mittel 
achse des Steines möglichst genau über diesem Gasrohre stehe, und bringe nach 
völligem Festmachen des Steines genau senkrecht über dem Rohre in der Kopffläche 
die trigonometrische Marke an, wozu natürlich gehört, daß man vorher das Gasrohr 
,, her auf gelotet“ hat. 
In dem vorbeschriebenen Falle kann man von einem seitlich an dem Steine 
befindlichen Höhenbolzen Abstand nehmen und die trigonometrische Marke zu- 
13 *
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.