C. Die Höhenbestimmung-.
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gehörigen Zeit ist ein zweiter Glasmaßstab erforderlich, den man. um ihn bei dem
geringen Abstande, in welchem die Zeitmarken aufeinanderfolgen, ohne die für die
Entnahme der Ordinaten zweckmäßigen Eineale verwenden zu können, zwar nach
den vorhin angegebenen Grundsätzen, aber nicht von Spitze zu Spitze, sondern so
teilt, daß Anfangs- und Endpunkt der Teilung auf den Stab selbst zu liegen kommen.
Im wesentlichen dem oben beschriebenen „selbsttätigen Kontrollpegel“ gleich,
unterscheidet sich der Gezeitenpegel x ) von ihm in folgenden Einzelheiten.
Zwecks Erfüllung seiner Sonderaufgabe, die Ebbe- und Fluterscheinungen mit
größtmöglicher Genauigkeit aufzuzeichnen, wird bei ihm, um die zu einem bestimmten
Kurvenpunkte gehörige Zeit bis auf Bruchteile einer Minute zu erhalten, die mit dem
Papierbogen für die Wasserstandskurve bespannte Walze von einem besonders
fein ausgearbeiteten Uhrwerke mit einer Geschwindigkeit gedreht, bei welcher einem
Zeiträume von einer Stunde ein Abszissenstück von 30 mm entspricht. Damit
der Papierbogen länger als einen Tag auf der sich in dieser Zeit einmal um ihre
Achse drehenden Walze belassen werden kann, ist derselbe derartig auf letzterer
zu befestigen, daß das eine Ende desselben das darunterliegende und in einen Schlitz
der Walze geschobene andere Ende so überdeckt, daß die Schreibstifte unbehindert
über die Trennungsstelle hinwegzugleiten vermögen. Ebenfalls mit Rücksicht
darauf, daß ein und derselbe Bogen während mehrerer Tage die Wasserstandskurve
aufnehmen soll, ist die Einrichtung getroffen, daß die beiden Feststifte, die bei dem
„selbsttätigen Kontrollpegel“ die Festlinien und die Zeitmarken zeichnen, hier
uur von Zeit zu Zeit am oberen und unteren Ende des Bogens Kreuze bilden, deren
Mittelpunkte in sinngemäßer Verbindung miteinander durch gerade Einien die
Elemente zur genauen Auswertung der aufgezeichneten Wasserstandskurve nach
Zeit und Höhe geben.
Bei Bemessung des zwischen der Erzeugung der aufeinanderfolgenden Kreuze
liegenden Zeitraumes ist darauf geachtet worden, daß durch ihn die Zeit, in welcher
sich die Walze einmal um sich selbst dreht, nicht teilbar sein darf, da andernfalls
die Kreuze schon nach einer einmaligen Umdrehung der Walze auf einanderfallen
würden.
Der selbsttätige hydrostatische Pegel 2 ) beruht hinsichtlich der Über
tragung des Wasserstandswechsels auf das zur Aufzeichnung der Wasserstandskurve
ausgebildete Quecksilbermanometer des eigentlichen Apparates auf dem Grundsätze
der kommunizierenden Röhren; er ist zur Verwendung für Doppelstationen geeignet,
wo er die erwünschte gleichzeitige Aufzeichnung des Wasserstandes etwa am unteren
und am oberen Ende eines Kanalisationsstranges, im oberen und im unteren Teile
einer Schleusen- oder Stauanlage usw. liefert. Die Aufzeichnung der Kurven ge
schieht mittels je einer auf dem Quecksilber in den offenen Schenkeln der beiden
Manometer schwimmenden und in geeigneter Weise geführten, an ihrem oberen
Ende mit der Kurvenfeder versehenen Stange, welche, in ihrer magnetisch ge
machten Verlängerung von einem Anker angezogen, hebelartig auf die mit dem
Papierbogen überspannte, von einem Uhrwerk um ihre Achse gedrehte Walze ge
drückt wird. Die voneinander unabhängigen beiden Manometer sind nebeneinander
derartig aufgestellt, daß ihre Kurvenfedern auf ein und demselben Bogen gleich
zeitig ihre Aufzeichnungen der Wasserstände an der oberen und der unteren Beob
achtungsstelle liefern.
Schließt man von den beiden Rohrleitungen die eine an den linken, die andere
an den rechten Schenkel ein und desselben Manometers an, so stellt sich das Oueck-
*) Vgl. Zentralblatt der Bauverwaltung Jahrgang 1897, S. 563.
2 ) Vgl. ebenda Jahrgang 1896, S. 162.
Abendroth, Vermessungsingenieur. 2. Aufl. 14