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I. Teil. Die Landesvermessung-.
x ) Vgl. Zentralblatt der Bauverwaltung Jahrgang 1891, S. 405.
der Beobachtungsstelle ausmündenden Luftleitungsröhre zu einem tellerartigen
Ansätze mit kegelförmiger Decke ausgebildet hat, der in seinen Abmessungen so
bestimmt und derartig im Wasser der Beobachtungsstelle unverrückbar gelagert
ist, daß
1. sein höchster Punkt, in welchen die Luftleitungsröhre ausmündet, um nicht
mehr als etwa 1 cm über der in dem Ansätze beim Wasserstande Null und bei
der höchsten Temperatur sich bildenden Druckfläche zu liegen kommt, und daß
2. derselbe einen solchen Rauminhalt auf weist, daß bei dem höchsten Wasser
stande und der niedrigsten Temperatur die in ihrer Höhenlage veränderliche
von der Druckluft berührte Wasserdruckfläche die Einmündung der Luft
leitungsröhre in den Ansatz nahezu erreicht, auf keinen Pall aber überschreitet.
Bei einem so hergestellten und gelagerten Ansätze muß die durch Temperatur -
und Druckveränderungen bedingte Verschiebung der Wasserdruckfläche aus der
Nullage und damit die entsprechend fehlerhafte Beeinflussung der Aufzeichnung
der Wasserstände innerhalb der Grenze von 1 cm verbleiben, und zwar wird dieser
Höchstwert nur bei dem höchsten Wasserstande erreicht, während alle anderen
Wasserstände (bis zu Null herab) nur um einen entsprechenden Anteil (bis zu Null
herab) fehlerhaft aufgezeichnet werden.
Das Manometer des eigentlichen Apparates, auf welches die Übertragung des
Wasserstands Wechsels durch eine in vorgedachter Weise angelegte Luftleitung statt
findet, ist in derselben Weise wie bei dem „selbsttätigen hydrostatischen Pegel“ zur
Aufzeichnung der Wasserstandskurve eingerichtet worden, während im übrigen
der Apparat alle diejenigen Kontrollvorrichtungen besitzt, deren vorher bei Be
sprechung des „selbsttätigen Kontrollpegels“ Erwähnung getan wurde.
Aus der Zusammenführung mehrerer derartiger Luftleitungen zwischen den
eigentlichen Beobachtungsstellen und den zugehörigen, von ihnen mehr oder weniger
entfernt, nebeneinander aufgestellten Manometern entsteht der Zentral-Druck-
luftpegel, durch welchen es möglich wird, die Wasserstände verschiedener Beob
achtungsstellen, z. B. bei einer Schleusenanlage diejenigen des Ober- und des Unter
wassers, in der Kammer und in den Sparbecken, von ein und demselben Punkte
aus gleichzeitig beobachten zu können.
Der selbsttätige Universalpegel 1 ) entspricht in seiner Bauart hinsichtlich
der zur Aufzeichnung der Wasserstände erforderlichen Einrichtungen dem vorhin
beschriebenen „selbsttätigen Kontrollpegel“, während bei ihm noch Mechanismen
hinzutreten, welche auch die selbsttätige Aufzeichnung bzw. das telephonische
Abhören und das chronoskopische Ablesen der Wasserstände auf beliebig von der
Beobachtungsstelle entfernten, mit der Beobachtungsstelle elektrisch verbundenen
Stationen, sowie die selbsttätige Integration der von der Wasserstandskurve be
grenzten Wasserstandsfläche bzw. die Aufaddierung der Ordinaten behufs Be
stimmung des mittleren Wasserstandes für beliebig bemessene Zeiträume ermöglichen.
Bei diesem Apparate wird zur Lösung der ihm gestellten zuletzt erwähnten
Aufgaben das Pendel nutzbar gemacht. Es werden nämlich die durch den Wasser
standswechsel bedingten senkrechten Verschiebungen des auf dem Wasser der
Beobachtungsstelle ruhenden Schwimmers auf ein durch ein Uhrwerk in Bewegung
gehaltenes zusammengesetztes Pendel in der Weise übertragen, daß die an einem
in der Schwingungsachse des Pendels eingeführten, mit dem über ein Rad gelegten
Drahte des Schwimmers in geeigneter Weise verbundenen feinen Golddrahte
hängende obere und bewegliche Linse des Pendels den Wasserständen entsprechend
verschoben wird, so daß zu einem bestimmten Wasserstande eine bestimmte Stellung