Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

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C. Die Höhenbestimmung - . 219 
achse — des Instrumentes, wenn die beiden berichtigten Bibellen, insbesondere 
aber diejenige in der Fernrohrrichtung, genau einspielen und die Fernrohr 
achse selbst parallel zu der letzteren Bibelle geht, so muß Höhenmikroskop I 
bei Fernrohr links vom Instrument 90° 0' 00" und bei Fernrohr rechts vom 
Instrument 270° 0' 00" zeigen, der Indexfehler also gleich Null sein. 
Zeigt unter gleichen Bedingungen Mikroskop I bei F. 1. 89° 0' 00", bei F. r. 
271° 0' 00", so entspricht diese Zenitdistanz einem Höhenwinkel von HO' 00", 
zeigt es 91° 0' 00", so entspricht sie einem Tiefenwinkel von 1° 0' 00". 
Wird die Summe beider Ablesungen größer oder kleiner als 360°, so ist 
ein positiver oder ein negativer Indexfehler vorhanden, der durcn die Abstimmung 
auf 360° beseitigt wird In diesem Fehler ist auch derjenige der Nichtparallelität 
zwischen Fernrohr- und Fibellenachse bei Z = 90° oder 270° enthalten. 
Um die Unsicherheiten der Bibelleneinspielung unschädlich zu machen, 
liest man wie beim Nivellement nach Feststellung des Fernrohres auf das Ziel 
zuerst die Bibellenausschläge und dann die Mikroskope ab und stellt den 
Einfluß der ersteren auf die Zenitdistanzen besonders in Rechnung. 
Auf die vielen verschiedenen Höhenkreiseinrichtungen wollen wir hier 
nicht eingehen Es sei dieserhalb auf Jordan II, § 119 verwiesen. 
Die gewöhnlichen tachymetrischen Höhenmessungen begnügen 
sich in der Regel mit einfachen Nonienablesungen und einer rohen Kreis 
teilung von höchstens Noniusangabe, die tachymetrischen Kippregeln sogar 
meistens mit einem einzigen Nonius ohne Eupenablesung und mit einem Kreis 
sektor weil ja Höhen- und Tiefenwinkel über 45° im Gelände fast gar nicht 
Vorkommen. 
Während nun für die feinen Höhenmessungen, die doch immerhin auf 
Zehntel-Sekunden genau ausgeführt werden und im Ergebnis auf 1—2" Ge 
nauigkeit hin angesprochen werden können, die Entfernung S (= s) auf eine 
Dezimalstelle genau ist, weil sie zum mindesten aus den vorläufigen Dreiecks 
berechnungen der Bandestriangulation, gewöhnlich sogar aus den ausgeglichenen 
entnommen wird, genügt für die tachymetrischen Aufnahmen eine Seiten- 
genauigkeit von etwa 1—3 m; denn nier ist der festzulegende Punkt im Ge 
lände ja schon an und für sich, je nach den Gefällverhältnissen der Erdober 
fläche, auf höchstens % dm genau. 
Wir werden darauf noch bei den topographischen Aufnahmen eingehender 
zurückkommen und uns hier zunächst nur noch mit den Zenitdistanzen be 
schäftigen. 
Bei völlig fehlerfreiem Instrument, fehlerfreier Aufstellung und Messung 
ergänzen sich nach unseren obigen Ausführungen die mit Krümmungs- und 
Brechungsverbesserung versehenen doppelseitigen (gegenseitigen) Zenit 
distanzen für einen und denselben Seh strahl zu 180°. 
Da nun aber die Zenitdistanz — wie wir gesehen haben — von so vielen 
Zufälligkeiten abhängig ist, die auch bei weitgehender Ausschaltung durch 
zweckentsprechende Beobachtungsanordnung nicht völlig wirkungslos gemacht 
werden können, begnügt man sich am besten damit, die Zenitdistanzen nur 
auf 1" genau in Rechnung zu stellen und folgende Beitsätze bei der Bestimmung 
trigonometrischer Höhen zu beachten:
	        
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