C. Die Höhenbestimmung.
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an Fehlern übrigbleibt, ist ausschließlich auf die Ablese- und Scnätzungs-
ungenauigkeit zurückzuführen.
Anstatt nun bei dem Standbarometer einen besonderen Beobachter zurück-
und ihn eine eingehende, aber trotz allem sprunghafte Fiste führen zu lassen,
ist es namentlich bei weit ausgedehnten Barometermessungen auf Forschungs
reisen usw. viel vorteilhafter und zuverlässiger, ein selbstschreibendes Baro
meter, den sog. Barographen (Abb 42), auf den, der Höhe nach bekannten
Ausgangspunkt aufzustellen und aus seinen graphischen Angaben den Sollwert
für jede beliebige Tageszeit zu entnehmen.
Der Barograph (Abb. 42) geht 8 bis 14 Tage und zeichnet auf einem über
2 Trommeln laufenden Diagramm die Fuftdruckkurve mit jeder wünschens
werten Feinheit. Sie gestattet dem Beobachter des Reisebarometers, für seine
Ablesungen ohne Einschränkung auf bestimmte Zeitpunkte die zutreffenden
Verbesserungen mit aus
reichender Genauigkeit ohne
weiteres zu entnehmen und
m seine Höhenberechnung
einzuführen oder seine am
Barometer unmittelbar ab
gelesenen Meereshöhen um
die, durch die Schreibstift
linie bestimmten Werte zu
verbessern, wenn nur der
Unterschied zwischen seinem
Reisebarometer und dem
Barographen für die Zeit und Abb. 42. Aneroidbarograph von Otto Bohne Nacht., Berlin N.
Höhe seines Reiseausgangs- (Preis vor dem Kriege 150 Mark.)
punktes genau bekannt ist.
Trotz dieses Versicherungsmittels für die Reisebarometerbeobachtungen
wird es auf ausgedehnten Reisen wünschenswert und notwendig erscheinen,
sich Meßproben oder Sollwerte zu verschaffen, die von den nicht immer un
bedingt zuverlässigen Angaben am Standbarometer und Barographen unab
hängig sind und überdies den Reisenden jederzeit nach Belieben in den Stand
setzen, seine Beobachtungen auf ein hinreichend genaues Soll zu verbessern.
Das einzige Mittel dazu ist das Siedethermometer.
c) Die Schaffung von Festpunkten durch Siedethermometer.
Der Nullpunkt eines Thermometers ist gleich der Temperatur des
schmelzenden Eises (dem Eispunkte) bei 760 mm Fuftdruck, der Punkt
100° C. der Thermometerteilung gleich dem Siedepunkt reinen Wassers
bei einem Fuftdruck von 760 mm in 0° Temperatur unter 45° geographischer
Breite am Meeresspiegel oder gleich dem Normalbarometerstande.
Auf Bergen oder Hochebenen, wo der Fuftdruck geringer ist als am Meeres
spiegel, erfolgt das Sieden des reinen Wassers schon bei weniger als 100° C ,
z. B. auf dem Montblanc in 4775 m Meereshöhe bei 84° oder bei einem Baro
meterstände von 417 mm.