Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

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I. Teil. Die Landesvermessung. 
meter und eine Punktgenauigkeit von ± 2 bis 3 mm erreichbar, doch 
genügt auch noch eine solche von ± 5 mm je Kilometer und von ± 5 bis 
7 mm je Punkt, die bei gehöriger Sorgfalt mit einfachen Hilfsmitteln zu 
erlangen ist. 
2. Festpunkte, die neben denjenigen zu 1. ausschließlich zu tachymetrischen 
Geländeaufnahmen dienen sollen, insbesondere die Höhen von Dreiecks 
punkten jeglicher Art, werden am zweckmäßigsten im Anschluß an aus 
reichend viel Nivellementspunkte durch mehrfache trigonometrische 
Höhenmessung festgelegt, doch in der Regel nicht durch Sichten von 
über 10 km Ränge, und haben dann bei mindestens je drei guten Ab 
leitungen eine mittlere Genauigkeit von etwa ± 0,3 m. 
3. Wo weder die Genauigkeit zu 1. noch die zu 2. erforderlich ist, sondern 
schon eine solche von ± 1 bis 5 m ausreicht, genügt die Ermittelung der 
Geländepunkthöhen durch barometrische (aneroidiscbe) Höhenmessung, 
und zwar je nach dem Grade der verlangten Genauigkeit vermittels 
Barometereinschaltung oder einfacher Peilung. Bei ausgedehnten Baro 
meterzügen, insbesondere auf Forschungsreisen, müssen die Barometer 
peilungen durch Standberometer oder Barographen und Siedethermometer 
überwacht und daraufhin verbessert werden. 
Je steiler und unwegsamer das Gelände ist, um so einfacher können die 
Mittel und Methoden zu seiner Höhenbestimmung sein. 
D. Die Topographie. 
Der „Topographie“ im landläufigen Sinne obliegt die Aufgabe, für das 
leere Gerüst von Punkten und Pinien, das durch die Bandestriangulation in 
Ränge, Breite und Meereshöhe geschaffen worden ist, den lebendigen Füllstoff 
zu gewinnen, ohne den das Angesicht der Erde in der kartographischen Wieder 
gabe nicht richtig zu erkennen wäre. 
Die „Ortsbeschreibung“ oder „Ortsbildnerei“, wie die wörtliche Über 
setzung von Topographie heißt, soll also ein genaues Bild von der Erdober 
fläche geben, gewissermaßen ihr Porträt, das auch ohne Nachmessung durch 
eine bloße Vergleichung zwischen Karte und Wirklichkeit die Übereinstimmung 
beider nachzuweisen ; mstande ist. Deshalb ist die gewöhnliche Topo 
graphie weniger als eine Technik oder als eine technische Wissenschaft, denn 
als eine Kunst anzusprechen, die sich nebenher gewisser einfacher technischer 
Handgriffe bedient, um die Verbindung zwischen dem wissenschaftlichen und 
technischen Gerüst und seiner lebendigen Füllung herstellen zu können. Es 
kann jemand ein Meister in der Topographie sein, ohne über mehr als die ein 
fachsten Grundformeln der geodätischen Wissenschaft unterrichtet zu sein, 
wenn ihm nur das Netz gegeben ist, das seine Aufnahme im großen Ganzen 
zusammenhält. 
Je größer und weitmaschiger aber dieses gegebene Netz ist, um so 
schwieriger wird sich die topographische Aufnahme gestalten, um so mehr 
wird aber auch die Eigenschaft der gewöhnlichen Topographie als Kunst
	        
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