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I. Teil. Die Landesvermessung.
licher Größe. Die Stärke eines Fernrohrfadens ist auf y 25 mm anzunehmen.
Dann kann man sie unter Berücksichtigung der Vergrößerung hinlänglich
genau bei 600 m Battenabstand auf 1,2 mm scheinbarer Breite berechnen.
Mithin werden von den 1,7 mm Teilungsfeld schon von dem Faden allein
7 Zehntel bedeckt. Oder, da für die Battenablesung zwei Fäden in Betracht
kommen, wird die Entfernung ungünstigstenfalls allein durch die scheinbare
Fadenstärke um ± 1,4 eines Teilungsfeldes, d. h. bei 600 m Entfernung um
± 14 m, ungenau.
Nach den Erfahrungen bei Feinnivellements kann man diesen Schätzungs
fehler aus der scheinbaren Fadenstärke als den Gesamtschätzungsfehler und
i 10 m bei 600 m annehmen (Z. f. V. 1894).
Zu dem Ablesefehler kommt der Fehler, der durch ungenaue Haltung der
Batte entsteht, die bekanntlich senkrecht zum Sehstrahl des Beobachters
oder, da dieses Schwierigkeiten verursacht und die Abweichung leicht berück
sichtigt werden kann, senkrecht zur Niveaufläche des Battenträgers stehen
soll. Der Fehler in der Battenhaltung, der in stark durchschnittenem Gelände
ohne Anwendung eines Senkels nach dem bloßen Augenmaß nicht mehr bemerkt
werden kann, sei auf das Höchstmaß von 0,10 m angenommen, was einer Neigung
der Batte gegen die Botrichtung ihres Fußpunktes von rd. 2° entspricht. Bei dem
größten in der Praxis vorkommenden Neigungswinkel des Sehstrahles von
45° und der Größtentfernung von 600 m würde einer solchen Battenneigung
eine Entfernungsabweichung von ± 24 m entsprechen. Für diese Entfernung
kommen also zwei Höchstfehler in Frage: ± 10 und ± 24, woraus sich ein
Gesamthöchstfehler von ± 26 m berechnen läßt.
Berücksichtigt man, daß bei dieser Betrachtung ungewöhnliche Fälle vor
gesehen sind, und daß der mittlere Fehler nur etwa V 3 des Höchstfehlers beträgt,
so kann man den Gesamtfehler einer Entfernungsmessung von 600 m
bei Anwendung aller Vorsichtsmaßregeln auf rd. ± 9 m annehmen.
Bei diesen Fehlerberechnungen ist vorausgesetzt, daß der Standpunkt
des Meßtisches auf der Platte fehlerfrei festgelegt und kartiert ist.
Verfasser hat auf Grund eigener Arbeiten eingehende Beobachtungen und
Untersuchungen über die Genauigkeit graphischer Punktbestimmungen
auf dem Meßtisch im Maßstab 1:25 000 angestellt und ist zu folgendem Ergebnis
gekommen:
Bei bester Ausführung hat ein besonders guter graphischer
Seitwärtsabschnitt einen mittleren Fehler von ± 2,5 m
ein Vorwärtseinschnitt einen mittleren Fehler von ± 4,5 ,,
und ein Rückwärtseinschnitt einen mittleren Fehler von . . . ± 6,0 ,,
Berücksichtigt man auch den Battenpunktfehler bei 600 m von ± 9,0 ,,
so kann man die durchschnittliche erreichbare Genauig
keit guter Meßtischpunkte auf
oder rd. ± 6 m für den Punkt in 1:25000 bestimmen.
22,0