Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

14 
Einleitung-. 
Succhodoletz, der aus Polen stammte und wahrscheinlich 1649 geboren 
war, stand von 1672 ab in kurbrandenburgischen Kriegsdiensten (im Regiment 
Oberst von Flemming) und hatte 1679 Gelegenheit, dem Großen Kurfürsten 
seine erste landmesserische Arbeit vorzulegen, deren Gegenstand nicht be 
kannt ist. Kr wurde darauf am 8. November 1679 vom Kurfürsten mit 500 Tlr. 
Gehalt als „Landmesser und Ingenieur“ angestellt und zunächst mit der Auf 
nahme des Amtes Potsdam beauftragt. Diese Aufnahme, die allem An 
schein nach ganz und gar mit dem Meßtisch ausgeführt worden ist, wurde 
im Maßstabe 1 : 12500 auf einer Karte von 4,10 m Breite und 2,80 m Höhe 
aufgetragen und außerdem in einem 45 Blatt starken Atlas, der 67 : 47 cm 
groß und ein künstlerisch-kartographisches Meisterwerk ist, 1683 dem kur 
fürstlichen Auftraggeber von Succhodoletz überreicht. 
Außer jener großen, beim Generalstabe aufbewahrten Karte, dem im ge 
heimen Staatsarchiv befindlichen Prachtatlas und außer 45 Blatt Pausen der 
Atlantenblätter, die ebenfalls beim Generalstab liegen, ist von der Aufnahme 
leider nichts erhalten. Die große Karte enthält Spuren eines Quadratnetzes, 
das aber wohl erst später für Verkleinerungszwecke angebracht worden ist, 
und läßt auf eine graphische Triangulation und unmittelbare Längenmessungen 
mit der Kette schließen. Jedenfalls ist die Genauigkeit der Karte eine un- 
gemein große; zeichnerisch darf sie ohne weiteres als die Grundlage aller 
späteren militärtopographischen Karten Preußens angesehen werden, denn ihre 
sehr geschickten und gefälligen Signaturen sind später fast 1% Jahrhunderte 
lang dem Wesen nach beibehalten worden. 
Auf der Succhodoletz’sehen Karte vom Amt Potsdam (1683) be 
findet sich die erste Darstellung der Berge in Bergstrichen, wenn 
auch natürlich noch in einfachster Gestalt. 
Im Juli 1682 wurde Succhodoletz vom Großen Kurfürsten nach Preußen 
geschickt, um die von Naronski begonnenen Aufnahmen weiterzuführen und 
zu beenden, und reiste im Frühjahr 1683 dahin ab. Kr hat hier in rastloser 
und sowohl durch die Natur des Landes wie durch den zähen Widerstand 
des Adels und der Geistlichkeit, auch wohl der kurfürstlichen und später 
königlichen Beamten, ungemein erschwerter Arbeit bis zum Regierungsantritt 
Friedrich Wilhelms I. (1713) den größten Teil des Herzogtums Preußen auf 
genommen und in einer Generalkarte und zahlreichen Spezialkarten dar 
gestellt. 
Von Friedrich Wilhelm I. wurde er ohne Grund mit einem Gnadengehalt 
des Amtes entsetzt, das an den Kngländer von Collas, als den neuen 
„Direktor der hiesigen sämtlichen Landmesser“, am 22. Juni 1713 überging. 
Sein Sohn Samuel wurde unter Collas weiter beschäftigt. Doch amtierte 
später der alte Succhodoletz noch einige Jahre als Dezernent für die litauischen 
Bausachen, während Collas die deutschen erledigte, bis er endlich 1718 den 
völligen Abschied erhielt. 
Nach einem eigenen Bericht vom 23. Oktober 1723 ist des alten Succho 
doletz Lebensarbeit folgende gewesen: 
„Waß betrifft die von mich verfertigte Land-Carten, Regenten-Ahnen- 
„Bäume, Genealogien vom Hause Brandenburg von Tassilo, vom Hause
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.