Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

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1. Kurzer Abriß der Geschichte des Vermessungswesens. 
„Braunschweig und Rüneburg von Wittekindo letztem König in Sachsen, 
„die Succession der Könige in Preußen bis auf den Friederich den neundten 
„König und den ersten Christlichen König in Preußen, den Pomerischen 
„Fürsten-Regenten-Bäumen, groß und klein, über 300, so habe ich bey 
„derer (des Königs) Anwesenheit zu Cönigsberg, auf Dero Eigenhändigen 
„Allergnäd. Befehl einen allerunterthänigsten Bericht dermaßen auß Bötzen 
„abgestattet, welcher wohl dürffte nach Berlin mitgenommen sein." 
Die Übersichtskarte des Samuel de Succhodoletz vom Königreich Preußen 
ist in etwa 1 : 135000 kartiert und von seinem Sohn Wladislaw, dem 
späteren Oberdeichinspektor, entworfen worden. Wladislaw von Succho 
doletz hat dann auch das Werk seines Vaters, das von dem augenscheinlich 
mißvergönnten Collas wiederholt abfällig beurteilt worden war, bis 1739 fertig 
gestellt. Von dieser Karte sagt (nach Roedder) Goldbeck in seinem Werke 
„Vollständige Topographie des Königreiches Preußen", Königsberg 
und Beipzig 1789, „daß sie die größte und beste Karte Preußens und von der 
Kgl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1763 auf fünf Bogen, nebst dem 
Grundriß der Stadt Königsberg auf dem sechsten Bogen, herausgegeben wäre". 
Samuel de Succhodoletz ist wahrscheinlich um 1725 auf seinem Gut Alt- 
Rosenthal, das ihm von Friedrich I. für seine treuen Dienste geschenkt worden 
war, gestorben. 
Unter Friedrich I., der gleich seinem Vater der Bandesvermessung ein 
weitgehendes Interesse entgegenbrachte und bekanntlich auch die Akademie 
der Wissenschaften unter dem berühmten Beibniz (1701) gegründet hat, ent 
standen am 25. Juni 1704 „die Instruktion, wonach die Ingenieur-Kon 
dukteurs und diejenigen, welche zum Bandmessen gebraucht werden, sich 
allergehorsamst zu achten haben", und ein „Gebührenreglement". Fried 
rich I. hat auch von 1690—1700 durch seinen Oberingenieur und General 
quartiermeister General Peter von Montargues eine vollständige topo 
graphische Karte der Kurmark nach dem Succhodoletz’schen Muster auf 
nehmen lassen, die den Kern aller weiteren Aufnahmen gebildet hat. L T nter 
Montargues’ Beitung sind auch später die Naronski’schen und Succhodoletz’ 
schen Aufnahmen zu der „Kriegskarte des jetzigen Königreiches 
Preußen in 1 : 412 000" zusammengestellt und zweckentsprechend ergänzt 
worden. 
Damit war die Militär-Topo- und Kartographie geschaffen, die 
in Preußen nach und nach zu der geschäftsmäßigen Vollkommenheit ausgebildet 
wurde, die sie seit langem auszeichnet und im Kartenwesen eine angesehene 
Stellung einnehmen läßt. 
Bevor diese Entwicklung weiter verfolgt wird, soll der Stand der „Geo 
metrie" in den übrigen Bändern summarisch betrachtet werden. 
Einer besonders frühzeitigen und sorgfältigen Pflege erfreute sich das Ver 
messungswesen im alten Kurfürstentum Hessen. Bandgraf Karl (von 
1677-—1730), der Schöpfer der Karlsaue und der Herkulesanlagen in Kassel, 
erließ 1680 ein Regulativ für die Veranlagung zur Grund-, Gewerbe- und Vieh 
steuer und ließ bis 1700 etwa 95 Gemarkungen vermessen. Auch in dem 1815 
mit Hessen vereinigten Großherzogtum Fulda wurden von 1720 an etwa
	        
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