Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

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I. Teil. Die Landesvermessung". 
und zu welchem Standpunkt gehört, und führe möglichst immer Zeitaufnahmen 
mit kleinster Blende von % bis 3 Sekunden, je nach dem Licht, aus. Um die 
Ferne recht scharf zu bekommen, verwende man nach Bedarf Gelbscheiben 
und belichte entsprechend länger; auch ist bei Sonnenlicht ein Schirm über 
dem Apparat anzuwenden. 
Die Entwickelung der Platten geschieht am besten bei rotem Eicht. Auf jeder 
Platte gebe man sofort etwaige Dreieckspunkte an, die sich darauf befinden. 
Wenn man diese Platten in das gewöhnliche Stereoskop (Abb. 52) legt, das 
man überallhin mitnehmen kann, so kann man nach dem plastischen Bild, 
das sich darin zeigt, von den eingezeichneten Festpunkten aus die Profilierung 
des Geländes und damit die Formenlinien jederzeit auf das Beste und für die 
geographische Topographie durchaus ausreichend genau nachzeichnen und so 
die Routenaufnahme vorzüglich ergänzen. 
Wie diese, die Topographie und die photogrammetrischen Ausmessungen, 
kartographisch verwandt werden, geht aus dem nächsten Abschnitt hervor. 
Auf die im Kriege 1914/18 zu großer Bedeutung gelangte und seitdem 
wesentlich verbesserte topographische Aufnahme mittels Luftbild 
wird in Teil VII. D ausführlich eingegangen werden. Nötigenfalls kann man 
die, wie soeben beschrieben, aufgenommenen Platten später nach dem Verfahren 
für Luftbilder auswerten, wenn erst genügend Festpunkte geschaffen sind. 
E. Die Kartographie. 
Wie schon in der Einleitung betont wurde, ist die Kartographie der 
jenige Zweig der praktischen Geometrie, der zuerst eine wissenschaftliche 
Vertiefung erfuhr. Das ist deshalb erklärlich, weil ja die Karte der End 
zweck alles Aufnehmens ist, während Triangulation und Topographie 
nur Mittel zum Zweck sind. Mit den bloßen Zahlenwerten der Triangulation 
oder den graphischen Schnitten und den kotierten Lattenpunkten der Topo 
graphie weiß die Allgemeinheit auch dann nichts oder nicht viel anzufangen, 
wenn sie durch Handkrokis erläutert sind. Sie bleiben immer nur das Rüst 
zeug des als Spezialisten geschulten Fachmanns und gewinnen erst allgemeine 
Bedeutung, wenn sie zur Karte umgesetzt und dadurch dem Verständnis der 
Nichtfachleute näher geführt werden. Aus diesem Grunde ist auch diejenige 
Karte die beste, die für den Laien am leichtesten verständlich ist, und eben 
deshalb geht auch die Topographie von dem Handkrokis immer mehr zum 
Tischkrokis über, weil dabei das endgültige Kartenbild unmittelbar angesichts 
der Örtlichkeit entsteht und so die Kartographie wesentlich verbessert und 
erleichtert wird. Inwieweit die Photographie, insbesondere das senkrecht auf 
genommene Luftbild, neu- und umgestaltend auf die bisherige Kartographie 
wirken kann, soll in Teil VII. D. näher erörtert werden. 
Das Arbeitsfeld der Kartographie ist ungemein ausgedehnt; es reicht 
von der Darstellung der gesamten Erdoberfläche über diejenige von Erdteilen 
und Ländern hinunter bis zur Wiedergabe kleinster Grundstücke und Grund 
stücksteile. 
Soweit sie sich mit der Abbildung ganzer Erdteile und Länder beschäftigt, 
nennt man die Kartographie die wissenschaftliche und ihre Erzeugnisse
	        
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