E. Die Kartographie.
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Hiernach ergeben sich z. B. für Deutschland die aus der nachstehenden
Tafel (siehe S. 314) ersichtlichen Zahlenwerte für die Abmessungen der Meß
tischblätter 1:25000 und der Karten 1:100000, wenn auf eine Gradabteilung.
60 Meßtische 1 : 25 000 oder 8 Kartenblätter 1 : 100 000 entfallen.
Es enthält dann
ein Meßtischblatt in der Höhe 6 Minuten geogr. Breite,
,, ,, Eänge 10 ,, ,, Eänge,
und ein Kartenblatt ,, ,, Höhe 15 ,, „ Breite,
und „ ,, Eänge 30 „ „ Eänge.
(Siehe die Tafeln auf Seite 314—320).'
Diese Maße gelten selbstverständlich nicht nur für Deutschland, sondern
für alle zwischen denselben Parallelkreisen nördlicher und südlicher Breite
gelegenen Eänder.
Aus den Formeln (62) und dem ersten Teile der Tafel geht hervor, daß
bei der Gradabteilungskarte sowohl in den Meßtischblättern 1:25000
wie in den Kartenblättern 1:100000 die Meridiane als gerade Einien und die
Breitenparallele als Kreisbögen erscheinen. Da diese Kreisbögen innerhalb
jeder Kartenzone Stücke konzentrischer Kreise sind, so muß jeder zwischen
zwei Breitenkreisen belegene Zonenstreifen der Erdoberfläche durch eine
echt konische Abbildung dargestellt gedacht werden, wenn die Wiedergabe
durch Meridiangerade und Breitenkreisbögen richtig sein soll. Und zwar
geht der mit seiner Spitze auf der verlängerten Erdachse liegende Plilfskegel
mit äeinem Mantel durch die vier Eckpunkte des darzustellenden Gradabteiles,
ändert sich also von Breitenzone zu -zone, wobei unter „Zone“ der oben be
schriebene Streifen verstanden sein soll.
Bei den preußischen Meßtischblättern werden die innerhalb eines Blattes
belegenen trigonometrischen Punkte in ihren geographischen Breiten von den
gebogenen Einien der Breitenminuten abgesetzt, während dagegen der Nord-
und Südrand eines jeden Blattes geradlinig ausgezogen werden. Infolgedessen
erscheint ein Dreieckspunkt, der auf dem gemeinsamen Randparallel zweier
Blätter liegen soll, nur innerhalb des südlichen der beiden Blätter.
Der Name Gradabteilungskarte bedeutet deshalb für die Meßtisch-
und Kartenblätter 1:100000 der preußischen Eandesaufnahme nicht eine
bestimmte Abbildungsart, sondern nur die Einteilung in bestimmte Blatt
größen.
Die österreichischen und italienischen Kartenblätter sind ebenfalls Grad
abteilungsblätter und begrenzen diese auch geradlinig, tragen aber die Fest
punkte von geraden Parallelkreislinien ab, so daß hier die Bezeichnung.
„Polyederprojektion“ mehr den Tatsachen entspricht als bei den preußischen
Gradabteilungskarten. Ganz genau ist sie für alle drei nicht; denn während
die tatsächliche Abbildung bei den preußischen Blättern echt konisch zwischen.
je zwei Breitengraden ist, ist sie bei den anderen beiden unecht zylindrisch
zwischen je zwei Eängengraden.
Mit dem Begriff „Polyeder“ kann demnach nur verbunden sein, daß sich
sämtliche Kartenblätter zu einem, der Erdkugel nahezu gleichen Vieleck zu
sammensetzen lassen, was ja auch bei beiden Abbildungsarten in der oben
Fortsetzung Seite 321;.