Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

E. Die Kartographie. 
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Die Dithogravüre ist wieder — im Gegensatz zur Heliogravüre auf 
Kupfer —- eine regelrechte Sticharbeit in Stein und an Strich- und Punkt 
feinheit dem Kupferstich gleich zu achten. Doch sind die Änderungen auf 
dem Stein so schwierig und bei größerem Umfange so nachteilig für das Karten 
bild, daß deswegen die Dithogravüre hinter dem Kupferstich zurücktreten muß. 
Die Zeichnung wird entweder durch einfache Pause oder photolitho 
graphisch auf den entsprechend vorbereiteten Stein übertragen. Diese Über 
tragung geschieht nach Maßgabe des bei der Heliogravüre geschilderten Ver 
fahrens mittels photolithographischen Übertragungsverfahrens derart, daß 
Chromgelatinepapier durch ein Glasnegativ belichtet und die belichtete Zeich 
nung mit Umdruckfarbe auf den Stein abgeklatscht wird, oder durch unmittel 
baren Abzug des Glasnegativs auf den lichtempfindlich gemachten Stein 
Wenn Buntdruck angewandt werden soll, werden soviel Abklatsche oder Ab 
züge auf Stein angefertigt, als Farbenplatten verwandt werden sollen. 
Zur Verdeutlichung der Zeichnung auf dem schwarz grundierten Stein 
wird sie in der Regel mit hellem Zinnober eingestäubt. Die schwarze Grun 
dierung ist nötig, damit die weißgrauen Risse der bereits gravierten Zeichnungs 
teile sich klar erkennen lassen. 
Tonplatten, die ganze Farbenflächen wiedergeben sollen, werden nicht 
geschwärzt. 
Von der eigentlichen Gravüre unterscheidet sich das Asphaltverfahren, 
wobei ähnlich wie bei der Kupferstichplatte die Zeichnung von einem Glas 
positiv auf den asphaltierten Stein übernommen ist und nach entsprechender 
Entwickelung in der Farbe des Steines auf braunem Asphaltgrund erscheint. 
Hier wird sie durch die Verwendung von Ätzsäure beliebig vertieft, bis die Platte 
den Charakter eines Stichs angenommen hat. 
Die Photoalgraphie gleicht im wesentlichen der Photolithographie, 
wobei die photographische Zeichnung auf Stein entweder gestochen, geätzt 
oder zur Erzielung von Farbentonplatten mit Federzeichnung, Raster oder 
Körnung behandelt wird, nur daß die entsprechenden Arbeiten auf Alumin 
vorgenommen werden. 
Um die Zeichnung unmittelbar als Druckplatte verwenden zu können, 
wird sie photographiert und durch ein verkehrtes Negativ auf eine mit Eiweiß 
und Chrom präparierte Aluminplatte übertragen. Die belichteten Stellen 
werden fest, die unbelichteten lösen sich, so daß die abgewaschene und mit 
Druckerschwärze eingewalzte Platte ohne weiteres zum Druck verwandt werden 
kann, da auf ihr das Spiegelbild der Zeichnung in schwarz-erhabenen Strichen 
erscheint. — 
Auf die übrigen Vervielfältigungsverfahren näher einzugehen, verlohnt 
sich nicht, weil sie für wissenschaftlich-künstlerische Karten nur als neben 
sächliche Hilfsmittel in Frage kommen. Es sei nur erwähnt, daß Belgien 
und Frankreich viel mit Photozinkographie arbeiten, um alle diejenigen 
Karten schnell der Allgemeinheit zugänglich zu machen, die größere Ver 
änderungen erfahren haben, und um überhaupt eine billige Volksausgabe 
herzustellen. Die neue französische Karte 1:50000 von Frankreich wird in 
Zink gestochen, und zwar in fünf Farbenplatten. Ebenso wird die Karte
	        
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