Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

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I. Teil. Die Landesvermessung. 
von Frankreich 1:200000 hergestellt, während die alte Karte 1:600000 in 
Kupferstich vervielfältigt worden ist. — 
Wie bereits wiederholt betont werden konnte, ist nach allen Erfahrungen 
der reine Kupferstich als das zwar teuerste und langwierigste, aber doch 
beste und vornehmste Verfahren anzusehen, Druckplatten für gute und 
zugleich schöne Karten zu beschaffen. 
Etwas weniger gut, dafür aber um vieles billiger und schneller ausführ 
bar ist die Herstellung von Kupferplatten durch Heliogravüre. Sie ver 
ursacht etwa die halben Kosten wie der reine Kupferstich und reicht bei be 
sonders sorgfältiger Überarbeitung durch tüchtige Kupferstecher fast an die 
Schönheit des reinen Kupferstiches heran. 
Die in kaum 10 Jahren in fast 900 Blättern hergestellte Karte 1:75000 
von Österreich-Ungarn ist ein Meisterwerk des Heliogravüreverfahrens. 
Die übrigen Ätzverfahren in Kupfer vermögen nicht gleich gute und schöne 
Karten zu erzeugen, wie gerade die Heliogravüre. 
Als drittes in der Reihe der besten Vervielfältigungsverfahren darf man 
— wie schon betont — die Eithogravüre bezeichnen, wenngleich sie des 
halb nicht an die beiden ersten heranreichen kann., weil die Baufenderhaltung 
der Karten Schwierigkeiten macht, und der Stein weder so widerstandsfähig 
beim Druck wie die verstählte Kupferplatte, noch so leicht zu bearbeiten ist 
wie reines Kupfer. 
Die übrigen im vorstehenden besprochenen Verfahren sind ungefähr 
gleichwertig. — 
Das vornehmste Erzeugnis der Photolithogravüre in Schwarzdruck dürfte 
zurzeit die preußische Meßtischausgabe in 1:25000 sein. 
Sowohl in der Zuverlässigkeit der wissenschaftlichen und technischen 
Grundlagen, wie in der Vornehmheit der Bearbeitung ist die Karte des 
Deutschen Reiches 1 : 100 000 bisher unübertroffen. Die Schwarzaus 
gabe, die mit nur einer Platte hergestellt wird, ist das beste, was bis zur Gegen 
wart auf dem Gebiete der Kartographie in der Schwarzweißkunst herge 
stellt wird, namentlich seitdem in den Jahren 1906—1914 auf Übersichtlich 
keit, Klarheit und Eesbarkeit, gute Gliederung und eine harmonische Gesamt 
wirkung besonders geachtet worden ist. 
Als die vollendetste Vereinigung der rein wissenschaftlichen 
Karte mit einer künstlerisch ausgestatteten ist die Buntausgabe 
der Karte 1 : 100000 anzusehen, die in der gewählten Herstellungsart alles 
enthält, was auf beiden. Gebieten gefordert werden kann, ohne dabei an Über 
sichtlichkeit und Klarheit irgendeiner allgemeiner bearbeiteten Karte des Aus 
landes nach stehen zu müssen. 
Soweit es ihr ehemaliger besonderer Zweck als Generalstabskarte zuläßt, 
sucht die Übersichtskarte des Deutschen Reiches 1 : 200 000 den 
gleichen Weg zu gehen wie die Karte 1:100000, namentlich was wissenschaft 
liche Zuverlässigkeit und vornehme Vervielfältigung anlangt. Wenn sie 
nicht immer in einzelnen Punkten den Anforderungen gerecht zu werden 
vermag, die allgemein an eine topographische Übersichtskarte gestellt zu 
werden pflegen, so liegt das wohl an ihrem Sonderzweck als Kriegskarte, der von
	        
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