Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

A. Die Katasterneumessung'. 
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wir in nachstehendem kurz ein Dreiecksnetz besprechen, das unter teilweiser 
rechnerischer Mitwirkung des Verfassers von 1908 bis 1910 für die Neuver 
messung des Komas-Hochlandes in Südwestafrika von privater Seite 
bearbeitet worden ist (vgl. Tafel II). 
Das genannte Hochland liegt zwischen 15° 50' und 16° 50' ö. D. von 
Greenwich und zwischen 22° 20' und 23° 10' s. Br., also zwischen Swakopmund 
und Windhuk, und hat eine Südwest-Nordost-Ausdehnung von etwa 125 km 
und eine entsprechende Querausdehnung von etwa 70 km. Im Norden grenzt 
daran die in Abschnitt I erwähnte Kette I. O. Swakopmund—Gobabis und im 
Osten und Süden die von der Preuß. Landesaufnahme neuberechnete Schi 11er’- 
sche Kette. Es kommen demnach die Hauptpunkte I. O. Kaltenhausen, Komas, 
Hohenzollernberg (vgl. S. 114), Turmberg, Rote Kuppe und Kl. Gansberg 
in Frage, deren endgültige Ausgleichung aber zum Teil noch ausstand. 
Die längste gegebene Dreiecksseite ist fast 90, die kürzste immer noch 
über 30 km lang. Es wurde deshalb zuerst daran gedacht, die am weitesten 
voneinander entfernten Punkte Kaltenhausen, Komas, Rote Kuppe, Kleiner 
Gansberg und Kaltenhausen unter sich mit Ketten von 20 bis 25 km Seiten 
länge in den Dreiecken zu verbinden, wie aus der Gestalt und Anordnung der 
Dreiecke im Norden, Westen und Osten des Triangulierungsgebietes zu ersehen 
ist. Im Süden scheiterte aber diese Absicht an der Schwierigkeit des welligen 
Geländes, das über 2000 m hoch liegt und den Punkt Rote Kuppe nirgends 
erkennen ließ, und an andauernden Grasbränden, die zu überwinden oder 
abzuwarten weder im Interesse der Arbeit lag, noch in dem vielleicht zu er 
wartenden Genauigkeitsgewinn eine befriedigende Entschädigung für die 
große Vermehrung an Zeit- und Kraftverbrauch erhoffen ließ. 
Der Umstand, daß von dem im Westen gelegenen Neupunkt Günther 
berg die drei wichtigsten Hauptpunkte Kaltenhausen, Komas und Kl. Gans 
berg gesichtet werden konnten, und daß von den beiden ersteren aus der Punkt 
selbst anzuschneiden war, gaben den Anlaß, diesen Punkt als sog. Ausgangs 
punkt anzunehmen und ihn wie alle anderen Neupunkte lediglich im Wege 
des Einschneidens zu bestimmen. 
So ist zuerst Güntherberg als Vorwärts- und Rückwärtseinschnitt be 
rechnet und ausgeglichen worden, dann folgen Kosberg und Hohe Kante als 
Punktpaar („Zweier“), ebenso Changans mit Witfrouw und Jagdberg mit 
Auuanis, hierauf Hartigkuppe wieder als Vorwärts- und Rückwärtseinschnitt, 
dann ganz im Nordosten Rosenthal und Otjompaue als Zweier, Landmister 
als Vor- und Rückwärtsschnitt, die drei Punkte Stuckenberg, Kegelberg und 
Schmidtsfarm als „Dreier“, Goneib und Erichsbrunn wieder als Zweier, ebenso 
Glynberg und Gudenberg, darauf Kaanrivier als gewöhnlicher Vor- und Rück 
wärtseinschnitt, sodann Karlsfelsen und Auchabis als Zweier und schließlich 
Delbrückshöhe als letzter Vor- und Rückwärtseinschnitt. 
Es sind also erst alle Punkte um Güntherberg im Westen, dann die zwischen 
den Hauptpunkten Hohenzollern, Komas und Turmberg im Osten unter sich 
ausgeglichen und darauf durch den „Dreier“ Stuckenberg, Kegelberg, Schmidts 
farm die Verbindung zwischen beiden Systemen hergestellt worden, woran 
sich die weiteren Punkte anlehnen. Auf diese Weise ist durch gewöhnliche
	        
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