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II. Teil. Das Kataster.
geschaltet werden. Es kann -— wie schon angedeutet — lediglich die ebene
Behandlung in Betracht kommen, denn die sphäroidische würde den an sich
schon recht erheblichen Zahlenballast ohne bemerkenswerten Nutzen für den
Endzweck ganz außerordentlich vermehren.
Wenn — wie im preußischen Kataster — die Koordinatensysteme wie bisher
nicht über etwa 130 km oder wie in Zukunft bei konformer Abbildung nicht viel
über 200 km Eängenunterschied ausgedehnt werden, so läßt sich jedes Dreiecks
netz auf dem so begrenzten meridionalen Streifen der Erdoberfläche nach Norden
und Süden nach Belieben erweitern, ohne daß der ebenen Koordinaten
berechnung Zwang angetan zu werden braucht. Handelt es sich dagegen um
ein Band, das in der Nord-Südausdehnung nicht breiter als 130 km, dagegen
in der Ost-Westausdehnung um ein mehrfaches dieses Betrages länger ist, so
kann man sich leicht dadurch helfen, daß man das Koordinatensystem dreht
und es querachsig anordnet, wie z. B. Anhalt-Dessau bei seiner Kataster
neumessung getan hat, und wie wir bereits unter „Kartographie“ angedeutet
haben, oder schiefachsig, wie es in der Schweiz der Fall ist.
Auf jeden Fall muß man aus rein praktischen Gründen bei
Katasterneumessungen ausschließlich eben rechnen und sich auf die
sphäroidische Berechnung nur ausnahmsweise (wie in unserem südwest
afrikanischen Beispiel) einlassen. Werden die etwa ± 1%° (= 3°) breiten
Meridianstreifen in Deutschland einheitlich durch das ganze Reich
eingeführt, wie seit langem empfohlen und neuerdings auch in
Aussicht genommen ist, so können diese Koordinatensysteme
auch der Eandestriangulierung und allen Arbeiten der Topo- und
Kartographie zugrunde gelegt werden. Erst dann ist volle theo
retische Einheitlichkeit für alle Arbeiten des Bandes- und des
wirtschaftlichen Vermessungswesens gesichert. —
Sind genügend viel Ausgangspunkte höherer Ordnung vorhanden, so daß
sie das neu zu messende Gebiet an den Außenrändern umgeben, so kommt man
immer — wie auch unser Beispiel nachweist — mit der Methode des Ein
schneidens aus, bei der die schärfste Ausgleichungsweise angewandt wird,
nämlich die Koordinatenausgleichung.
Wenn aber in der Gesamtlängenausdehnung des aufzunehmenden Gebietes,
etwa an den beiden entferntesten Endpunkten, überhaupt nur zwei Haupt
punkte vorhanden, und seitlich von ihrer Verbindungslinie weitere Punkte nur
auf großen Umwegen erreichbar sind, so verbindet man beide durch eine Kette
im Wege des Einkettens derart, daß die Außenpunkte der Kette auf den
Seitengrenzen des Aufnahmegebietes zu liegen kommen. Auf unserer Tafel
vom Komashochlande würde die Dreieckskette zwischen Kaltenhausen und
Komasberg ein Beispiel hierzu sein, wenn es sich nur um die Neumessung des
von dieser Kette betroffenen Streifens gehandelt hätte.
Alle innerhalb dieser Kette weiter zu bestimmenden Kleindreieckspunkte
würden dann natürlich wieder eingeschnitten werden müssen.
Biegt einer der beiden gegebenen Punkte inmitten des Aufnahmegebietes
und der andere am Rande, so gruppiert man um diese gegebene Dreiecksseite