Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

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Einleitung. 
messungswesen der Gegenwart gewidmet werden soll, das — was die wissen 
schaftliche Vertiefung und technische Vollendung anlangt — für viele andere 
Staaten vorbildlich geworden ist. 
Die Bessel’sche Gradmessung erstreckt sich von der Dreiecksseite 
Memel—Bepaizi im Norden bis zur Seite Trunz—Wildenhof im Süden von 
Königsberg (bei Elbing). Der Winkelfehler in diesem Dreiecksnetz beträgt 
± 0,8" und genügt also auch den weitgehenden Ansprüchen der Jetztzeit. 
Das ganze Netz ist auf eine Basis ausgeglichen. 
Dieses erste Bessel-Bayer'sche Dreiecksnetz wurde dann von 1837 bis 
1846 durch die sog. Küstenvermessung an der Ostsee entlang bis nach 
Schleswig-Holstein geführt und in der Mitte bei Stettin durch die Einie 
Vogelsang—Kleistberg mit einem Dreiecksnetz in Verbindung gebracht, dessen 
Grundlinie die zweite (1846 gemessene) Basis bei Berlin war. Den Teil 
zwischen den Seiten Trunz—Wildenhof und Vogelsang—Kleistberg hat Oberst 
Baeyer allein mit einer Winkelgenauigkeit von ±0,8" und einem linearen 
Anschlußfehler von 8,1 mm je Kilometer bearbeitet. Der Anschluß des 
westlichen Küstennetzes an die dänische Gradmessung wurde durch die 
Messungen von 1839 bis 1841 hergestellt. 
Durch die eben genannten Arbeiten und durch die Verbindungstrian 
gulationen zwischen der Basis Strehlen in Mittelschlesien (1854) und dem 
russischen Netz bei Tarnowitz in Oberschlesien (1852—1853), zwischen der 
ostpreußischen Seite Trunz—Brosowken und der russischen Dulsk—Dobrcze- 
jewice—Racionzek (1853) und zwischen der Berliner und der Strehlener Basis 
(1858, berechnet 1868—1872), sowie durch eine Reihe kleinerer Arbeiten 
gleicher Art von 1858—1867 bildete sich die Methodik der preußischen 
Bandestriangulation aus, die für sie typisch und für viele andere vorbild 
lich geworden ist: Das Gesamtaufnahmegebiet wird durch lang 
gestreckte, von einer Basis zur anderen oder von einer Anschluß 
seite zur anderen gehende Dreiecksketten umrahmt und von ge 
eigneten Seiten derselben aus mit einer zentralen Basis (Berlin) 
radial verbunden. Alles zwischen den Ketten liegenbleibende Band 
und die Hauptdreiecke der Ketten selbst werden durch Füllnetze 
und Zwischenpunkte ausgefüllt und demzufolge die Ketten nach 
Bedingungsgleichungen mit Korrelaten, die Füllnetze und Zwi 
schenpunkte nach Koordinaten (vermittelnden Beobachtungen) 
ausgeglichen. 
Im Jahre 1865 wurde auf das rastlose Betreiben des verdienten Generals 
Baeyer die bisherige ,,trigonometrische Abteilung des Generalstabs“ in ein 
„Bureau der Bandestriangulation“ umgewandelt und 1869 das „geo 
dätische Institut“ geschaffen, das der Sitz der internationalen Ver 
einigung zur Ausführung einer europäischen Gradmessung wurde. 
Vom geodätischen Institut wurde 1876 eine Basismessung veröffentlicht, die 
schon 1847 bei Bonn ausgeführt worden war, und deren mit einer Winkel 
genauigkeit von ±0,7" festgelegtes Basisnetz die Grundlage zum rheinischen 
Dreiecksnetz wurde, das sich, 500 km lang, von der holländischen bis zur 
schweizer Grenze ausdehnte.
	        
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