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II. Teil. Das Kataster.
Das Feldbuch muß klar und übersichtlich sein und jeden eingemessenen
Punkt sowie jede gemessene Zahl unzweideutig erkennen lassen. Die ein
gemessenen Punkte von Baulichkeiten, Wege-, Klassengrenzen usw r . werden
durch je einen kräftigen Bleipunkt gekennzeichnet, von wo die aufzunehmenden
Pinien etwa 1 mm abbleiben. Die Eigentumsgrenzen zieht man stärker aus,
nötigenfalls nachträglich mit Tusche, und schreibt die übliche Bezeichnung der
Grundstücke sowie die Namen der Eigentümer an richtiger und geeigneter Stelle
in das Feldbuch. Auch die Vermarkung der Grenz- und der Kleinpunkte, der
Polygon- und Dreieckspunkte muß aus dem Feldbuch deutlich ersichtlich sein.
Ihre Nummern und sonstigen Bezeichnungen werden den Meßpunkten
in roter Tusche, den Grenzpunkten in Schwarz beigeschrieben.
Zu dem Feldbuch, das nur auf einer Seite des Papieres geführt werden
darf, gehört auch der Pinien netzriß, worin die Dreiecks- und Polygon
punkte nach Koordinaten, das übrige Piniennetz nach den Maßen des Feld
buches eingezeichnet werden.
Feldbuch und Piniennetz sind mit den Grenzurkunden vereint die Ver
messungsurkunden, die für die Herstellung der Handrisse und Karten
als Unterlagen dienen.
c) Die Koordinatenberechnung und die Kartierung.
Bei dem heutigen Stande der Technik kann man von einer logarithmischen
Berechnung der Kleinpunktkoordinaten ganz und gar Abstand nehmen.
Die einfachste, schnellste und zuverlässigste Koordinaten
berechnung der Kleinpunkte macht man mit der Rechenmaschine.
Verfasser hat schon 1895 alle seine Koordinatenberechnungen für die Neu
vermessung von Hannover und alle diejenigen für Grundstücksteilungen und
Grenzveränderungen auf die Rechenmaschine eingerichtet.
Der damalige Geheime Oberfinanzrat und Vortragende Rat im preußischen
Finanzministerium Professor Otto Koll, hochverdient durch seine Mit
wirkung bei den F. G. Gauß’schen Einrichtungen im Preußischen Kataster,
hat seinerzeit den Vermessungs- und Berechnungsbetrieb des Verfassers wieder
holt eingehend besichtigt und 1903 im Verlage von Eugen Strien in Halle a. S.
ein Buch „Geodätische Rechnungen mittels der Rechenmaschine“
herausgegeben, das zusammen mit den F. G. Gauß’schen „fünfstelligen
vollständigen trigonometrischen und polygonometrischen Tafeln
für Maschinenrechnen“ in gleichem Verlage (Halle 1901) als unentbehr
liche Anleitung für das geodätische Maschinenrechnen angesehen werden kann.
Eine der besten Rechenmaschinen ist die Stolzenberger „Millionär“
(Abb. 81, a und b), Patent O. Steiger, aus der Fabrik Stolzenberg, G. m.
b. H„ Berlin W. 8, Charlottenstr. 23.
Wer nicht so ohne weiteres soviel Geld für eine solche gute Maschine aus
geben kann und will, begnügt sich vielleicht mit der „Brunsviga“ (in der Vor
kriegszeit 400—500 Mk.), die Verfasser in mehreren Exemplaren viele Jahre
lang ununterbrochen in Gebrauch gehabt hat. Zwar kamen häufiger kleine
Reparaturen vor, aber im großen und ganzen hat sich doch die Maschine gut