Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

A. Die Katasterneumessung. 
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der teils rechts, teils links von den Messungslinien liegenden Grenzpunkt- 
ordinaten achten muß. 
Erst nachdem die Flächenmasse genau und unzweifelhaft bekannt ist, 
wird an die Einzelberechnung der Parzellen oder Grundeigentumsstücke 
gegangen. Auch hierbei verwendet man nach Möglichkeit im Felde gewonnene 
Urmaße. Handelt es sich um lange schmale Grundstücke, so muß man die 
Kopf- und sonstigen Breiten dieser Grundstücke schon bei der Stückvermessung 
ermittelt haben, weil sie auf die Flächenberechnung, wie man leicht nach- 
weisen kann, von besonderem Einflüsse sind. Diese Breiten werden in der 
Regel aus den Entfernungen der Grenzsteine in den Steinlinien zu gewinnen 
sein, die bei der Stückvermessung mit Meßproben eingemessen worden sind. 
Wenn die Kopfbreiten schräg zu den Längsgrenzen gemessen sind, so kann 
man die rechtwinkligen Breiten mit ausreichender Schärfe in der Weise rech 
nerisch ermitteln, daß man aus der schrägen Breite als Hypotenuse und einer 
sorgfältig abgegriffenen Kathete 
die rechtwinklige Breite als zweite 
Kathete mit der Quadrattafel be 
rechnet und in blauer Farbe in 
den Handriß einträgt. 
Sehr unregelmäßige Grund 
stücke, die man weder aus Ur- 
koordinaten noch aus Einzeldrei 
ecken und -Vierecken mit Zuver 
lässigkeit berechnen karin^, um 
fährt man mit dem Polarplani 
meter. Die beste Art der Plani 
meter ist das Coradi’sche Kom- 
pensationspolarpla n i m e t e r 
(Abb. 88), das die Eigenschaft 
besitzt, durch je einmalige Um 
fahrung der zu berechnenden Figur mit Pol rechts und Pol links vom Fahr 
stab den Rollenfehler auszuschalten und wegen de^.<Kugelgelenkes D, wo 
durch die sonst voneinander getrennten Polarm P^üniLFahrarnr'''A während 
des Gebrauches verbunden werden, sowohl jede Spannung zwischen beiden 
wie auch einen wackeligen Gang der Rolle zu vermeiden. 
Das Kompensationsplanimeter läßt sich „durchschlagen“, d. h. der Fahr 
arm mit der Rolle unter den Polarm hindurch bewegen, ohne daß der Pol 
verändert zu werden braucht, so daß also — wie schon gesagt — bei gleicher 
Polstellung in zwei Rollenstellungen gearbeitet werden kann. 
Verfasser hat mit diesem Planimeter ganz vorzügliche Ergebnisse erzielt 
und oft Fehler in Flächenberechnungen aus Urmaßen damit aufgedeckt. Wenn 
man vor der Umfahrung der zu berechnenden Fläche zuerst das oder die Quadrate 
des Koordinatennetzes in zwei Polstellungen umfährt, wo die zu berechnende 
Fläche liegt, um sowohl den Papiereingang für den betreffenden Kartenteil 
wie dessen Kartiergenauigkeit zu ermitteln, so kann man darauf rechnen, 
nach zweimaliger Umfahrung der Rechenfigur in zwei Polstellungen und nach 
Abb. 88. Coradi’sches Kompensationspolarplanimeter. 
(Preis vor dem Kriege 72 Mark.)
	        
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