A. Die geographische Ortsbestimmung.
41
gewölbes nach dem beobachteten Stern hin mit der Zenit-Nadirlinie oder Eot-
richtung des Beobachters bildet, ist die Zenitdistanz des Sternes.
Die Standebene des Beobachters liegt rechtwinklig zur Botlinie und bildet
den scheinbaren Horizont, während diejenige Parallelebene zum schein
baren Horizont, die durch den Erdmittelpunkt (die Erde als Kugel gedacht)
geht, der wahre Horizont heißt. Unter natürlichem Horizont (See
horizont oder Kimm) versteht man diejenige Kreislinie, die den vom Beobachter
übersehenen Teil der Erdkugelfläche begrenzt, unter künstlichem Hori
zont die Oberfläche einer im scheinbaren Horizont (der Augenhöhe des Beob-
( Süc/punktJ
Abb. 1. Horizontale Koordinaten eines Sterns, h = Höhe, z = Zenitdistanz (90 0 — /¡). -4 = Azimut.
achters) ruhenden Flüssigkeit. Der Winkel, den Kimm und scheinbarer Horizont
bilden, ist die Kimmtiefe.
Diejenigen Kreise, deren Mittelpunkte im Erdmittelpunkt liegen, und die
zugleich durch Zenit und Nadir gehen, sind „größte Kugelkreise“ und heißen
„Vertikalkreise“. Der durch Zenit, Nadir und Pole gehende Vertikalkreis
ist der Meridian des Ortes.
Polhöhe heißt der Winkel, den die Erdachse im Standpunkt des Beob
achters mit dem (wahren) Horizont bildet; sie ist also die Ergänzung der Zenit
distanz des Pols zu 90°.
Der Winkel, den der Vertikalkreis eines Sternes und der Meridian des
Beobachters -— d. i. der Vertikalkreis, wo der Stern für den Beobachter kul
miniert oder wieder abwärts zu sinken beginnt — miteinander einschließen,
ist das Azimut des Sternes (vgl. oben: Azimut der Dreiecksseite).