Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

A. Die geographische Ortsbestimmung. 
55 
der Jupitertrabanten, die auf der ganzen Erde gleichzeitig zu beobachten 
sind, versteht. Wer sich dafür eingehender interessiert, findet besonders in 
J ordans ,,Grundzüge" usw. ergiebige Auskunft. 
Unter den terrestrischen Signalen sind auf kürzere Entfernungen von 
etwa höchstens 100 km Sonnenlichtsignale mit Hilfe des Gauß’schen 
oder Bertram/sehen Heliotropen oder nächtliche Pulversignale (sog. 
Blicksignale) die für den Vermessungsingenieur am leichtesten anwend 
baren. Wenn die geographische Eängenbestimmung erst nach der Erkundung 
und dem Signalbau des Hauptdreiecksnetzes stattfindet, wird es möglich sein, 
bei einiger Sorgfalt während der Winkelbeobachtung auf den Dreieckspunkten 
eine Blitzlichtverständigung durch Heliotrope oder Heliographe von Punkt zu 
Punkt auf ziemlich weite Entfernungen hin zu erreichen. 
Eiegt z. B. der nach Eänge und Breite festzulegende Zentralpunkt einer 
Eandesvermessung mitten im Bande 400 km von einem Küstenpunkte am 
Meere entfernt, der durch nautische Messungen einigermaßen in Eänge und 
Breite bekannt ist, und soll nun von diesem aus vor der Berechnung des Netzes 
mit Hilfe von vier dazwischen gelegenen Hauptdreieckspunkten geographisch 
bestimmt werden, die je rund 80 km voneinander liegen, so ist zuerst zwischen 
diesen sechs Punkten durch direkte Zeitübertragung (vgl. ß) eine annähernd 
genaue Übereinstimmung im Stande der einzelnen Uhren herbeizuführen. 
Dann folgt an einem vorher zu verabredenden Zeitpunkte zunächst die vor 
läufige Verbindung mit Heliotropensignalen, so daß der eine Punkt vom vorher 
gehenden und nächstfolgenden sofort zu finden ist und schließlich die end 
gültige Zeitübertragung. 
Heißen die sechs Punkte von der Küste an A, B, C, D, E, F, wovon A der 
vorläufige Küstenpunkt und F der festzulegende Zentralpunkt, B, G, D, E 
die Zwischenpunkte sind, so wirdz. B. das Eichtsignal von A an B nach vorher 
sorgfältig fest gelegtem Arbeitsplan gegeben, wenn der Chronometer A genau 
12 h Mittag zeigt, und zum Zeichen, daß die Zeit richtig empfangen, von B aus 
erwidert, sobald dort der Chronometer genau 12 h 10 m angibt. Dann gibt B 
um genau 12 h 30 m das Signal an G weiter und erhält den Bescheid verab 
redungsgemäß, wenn C 12 h 40 m hat usw., bis die Beobachtungsreihe bei F 
geschlossen ist. Es hat auf diese Weise eine Zeitübertragung und zugleich eine 
gegenseitige Prüfung der Uhren für eine Entfernung stattgefunden, die sonst 
mit optischen Signalen auf einmal nicht zu übersehen ist. Hauptsache ist 
dabei, daß die Signalisierung auf einen möglichst kurzen Zeitraum zusammen 
gedrängt und nach einem festgesetzten und innegehaltenen Arbeitsplan durch 
geführt wird. 
Ist es möglich, F auch von der entgegengesetzten Seite her nach einer 
entfernteren vorläufigen Festlegung auf gleiche Weise zu bestimmen, so wird 
es zweckmäßig sein, die beiden Ergebnisse für die Eänge zu mittein, das Mittel 
als endgültig festzuhalten und die beiden vorläufigen Ausgangspunkte später 
von F aus mit Hilfe der genauen Dreiecksseiten und -winkel des Hauptnetzes 
neu zu berechnen. 
Die einfachste und dabei genaueste Zeitübertragung nach 
terrestrischen Signalen ist diejenige mit elektrischen Tele-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.