A. Die geographische Ortsbestimmung.
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der Jupitertrabanten, die auf der ganzen Erde gleichzeitig zu beobachten
sind, versteht. Wer sich dafür eingehender interessiert, findet besonders in
J ordans ,,Grundzüge" usw. ergiebige Auskunft.
Unter den terrestrischen Signalen sind auf kürzere Entfernungen von
etwa höchstens 100 km Sonnenlichtsignale mit Hilfe des Gauß’schen
oder Bertram/sehen Heliotropen oder nächtliche Pulversignale (sog.
Blicksignale) die für den Vermessungsingenieur am leichtesten anwend
baren. Wenn die geographische Eängenbestimmung erst nach der Erkundung
und dem Signalbau des Hauptdreiecksnetzes stattfindet, wird es möglich sein,
bei einiger Sorgfalt während der Winkelbeobachtung auf den Dreieckspunkten
eine Blitzlichtverständigung durch Heliotrope oder Heliographe von Punkt zu
Punkt auf ziemlich weite Entfernungen hin zu erreichen.
Eiegt z. B. der nach Eänge und Breite festzulegende Zentralpunkt einer
Eandesvermessung mitten im Bande 400 km von einem Küstenpunkte am
Meere entfernt, der durch nautische Messungen einigermaßen in Eänge und
Breite bekannt ist, und soll nun von diesem aus vor der Berechnung des Netzes
mit Hilfe von vier dazwischen gelegenen Hauptdreieckspunkten geographisch
bestimmt werden, die je rund 80 km voneinander liegen, so ist zuerst zwischen
diesen sechs Punkten durch direkte Zeitübertragung (vgl. ß) eine annähernd
genaue Übereinstimmung im Stande der einzelnen Uhren herbeizuführen.
Dann folgt an einem vorher zu verabredenden Zeitpunkte zunächst die vor
läufige Verbindung mit Heliotropensignalen, so daß der eine Punkt vom vorher
gehenden und nächstfolgenden sofort zu finden ist und schließlich die end
gültige Zeitübertragung.
Heißen die sechs Punkte von der Küste an A, B, C, D, E, F, wovon A der
vorläufige Küstenpunkt und F der festzulegende Zentralpunkt, B, G, D, E
die Zwischenpunkte sind, so wirdz. B. das Eichtsignal von A an B nach vorher
sorgfältig fest gelegtem Arbeitsplan gegeben, wenn der Chronometer A genau
12 h Mittag zeigt, und zum Zeichen, daß die Zeit richtig empfangen, von B aus
erwidert, sobald dort der Chronometer genau 12 h 10 m angibt. Dann gibt B
um genau 12 h 30 m das Signal an G weiter und erhält den Bescheid verab
redungsgemäß, wenn C 12 h 40 m hat usw., bis die Beobachtungsreihe bei F
geschlossen ist. Es hat auf diese Weise eine Zeitübertragung und zugleich eine
gegenseitige Prüfung der Uhren für eine Entfernung stattgefunden, die sonst
mit optischen Signalen auf einmal nicht zu übersehen ist. Hauptsache ist
dabei, daß die Signalisierung auf einen möglichst kurzen Zeitraum zusammen
gedrängt und nach einem festgesetzten und innegehaltenen Arbeitsplan durch
geführt wird.
Ist es möglich, F auch von der entgegengesetzten Seite her nach einer
entfernteren vorläufigen Festlegung auf gleiche Weise zu bestimmen, so wird
es zweckmäßig sein, die beiden Ergebnisse für die Eänge zu mittein, das Mittel
als endgültig festzuhalten und die beiden vorläufigen Ausgangspunkte später
von F aus mit Hilfe der genauen Dreiecksseiten und -winkel des Hauptnetzes
neu zu berechnen.
Die einfachste und dabei genaueste Zeitübertragung nach
terrestrischen Signalen ist diejenige mit elektrischen Tele-