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I. Teil. Die Landesvermessung-,
graphen, vorausgesetzt, daß eine telegraphische Verbindung
vorhanden ist.
Wenn diese Methode auch nur ausnahmsweise für den Vermessungs
ingenieur in Frage kommen wird, so sei doch wenigstens ihre Anwendung kurz
angedeutet.
Die Zeitbestimmung geschieht auf beiden Beobachtungsorten 0 und P
(oder A und F nach obigem Beispiel) im gleichen Moment nach demselben
Stern so genau als möglich, wobei zur Erreichung größter Genauigkeit gegebenen
falls die sog. elektrische Registriermethode (vgl. weiter unten bei Chrono
meter) angewandt wird.
Die Uhren beider Standorte werden dann mit Hilfe der Signalmethode
telegraphisch verglichen; dabei ist auf eine ganze Reihe von Nebendingen zu
achten, wie die „persönlichen Gleichungen“ der beiden Beobachter, den
Stromzeitfehler und verschiedene andere, die nur angedeutet werden sollen.
Unter „persönlicher Gleichung“ versteht man den aus je einer Reihe von
Beobachtungen an demselben Instrumente durch verschiedene Beobachter für
jeden einzelnen derselben gewonnenen Unterschied, der das Ergebnis seiner
eigenen Beobachtungen vor jedem der anderen Beobachter kennzeichnet.
Wechseln die Beobachter auf den beiden Standorten 0 und P, d. h.: führt der
Beobachter der ersten Beobachtungsreihe auf 0 eine zweite auf P und um
gekehrt der von P eine zweite auf 0 für denselben Beobachtungsgegenstand
aus, so wird der Einfluß der persönlichen Gleichungen gleich Null.
ß) Die direkte Zeitübertragung.
Diese Art der Zeitübertragung ist insofern von besonderer Wichtigkeit
für den Geodäten, als sie von einem einzelnen Beobachter an beiden
Standorten mit demselben Instrument ausgeführt werden kann,
infolgedessen aber natürlich nur relative Zeitunterschiede mit entsprechender
relativer Genauigkeit zu ergeben vermag.
Wird zuerst auf dem ersten Standpunkt 0 der Stand des Chronometers
gegen Ortszeit T 0 in der Zeit U 0 mit A U 0 und sein täglicher Gang mit A 2 U 0 ,
darauf auf dem zweiten Standpunkt P in gleicher Weise der Stand desselben
Chronometers mit A U p gegen T p in U p bestimmt, dann gilt für die Uhrzeit U p ,
also nach dem Transport des Chronometers von 0 nach P (hier von Ost nach
West):
To=U p +(U 9 -U 0 )
T p = U p +AU p .
und
Um den Dängenunterschied "k üp zu erhalten, zieht man die zweite
Gleichung von der ersten ab und bekommt:
Kp = To — T p = AUo — AU P + (U p — Uo)
AHJo + A 2 U P
2
und umgekehrt
(14a)
\ p0 =Tp — T 0 = \Up — AU 0 + (U 0 — Up)-
A 2 U 0 + A 2 U P
2