Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

A. Die geographische Ortsbestimmung. 
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Auf die Beseitigung des Run, d. h. des Fehlers, worum die durch den 
Rechen vorgeschriebene Umdrehungszahl bei Bewegung der Fäden von einem 
Teilungsstrich zum anderen an der Trommel überschritten wird (z. B. nach 
5 Umdrehungen Ablesung 306" anstatt 300", 6" = Run), soll nicht ein- 
gegangen werden. Für ganz feine Messungen ist es zweckmäßiger, den Run 
nicht zu beheben, sondern ihn aus einer Anzahl von Beobachtungen (der 
Intervalle zwischen je 2 Uimbusstriehen) genau zu ermitteln und ihn nach 
der Formel in Rechnung zu stellen: 
(36) 
oc ist das arithmetische Mittel zwischen den Kreisablesungen bei Einstellung 
auf Teilstriche links und rechts, t der Trommelwert (z. B. 5' = 300", 8 der 
Run (z. B. 306"— 300). 
Man rechnet sich vorteühaft eine kleine Hilfstafel aus und verbessert 
damit die Beobachtungen durch A. 
Um die Ablesungen an beiden Mikroskopen möglichst gleichmäßig zu 
gestalten, beseitigt man gern den sog. Gegenüberstellungsfehler. Wenn 
dieser und der Run behoben sind, und keine Kreisteüungsfehler u. dgl. sich 
bemerkbar machen, müssen die Ablesungen an beiden Trommeln nahezu 
gleich sein; jedenfalls müssen dann die Trommeln'die gleiche Ablesung ergeben, 
sobald Zeigerzahn (,,Dorn") und Fädenmitten bei beiden Mikroskopen genau 
zusammenfallen. 
Nach meinen persönlichen Erfahrungen wird die Genauigkeit der Trommel 
mikroskoptheodolite leicht überschätzt. Jedenfalls werden gleich gut gearbeitete 
Nonientheodolite mit gleich feiner Teilung oder Schätzmikroskoptheodolite nur ver 
hältnismäßig wenig ungenauere Ergebnisse liefern, da sie auf alle Fälle unmittelbarer 
arbeiten und keine rechnerischen Verbesserungen nötig machen, außer daß man 
nötigenfalls die Schätzmikroskopablesungen auf Minuten und Sekunden umrechnen 
muß. Dafür fallen bei beiden der große Überstand des exzentrischen Fernrohrs fort 
und die vielen Unbequemlichkeiten aus den sehr empfindlichen Mikroskopmon 
tierungen. 
ß) Der Spiegelsextant. 
Nicht nur für rohere astronomische Winkel-Messungen, sondern über 
haupt für vorläufige Beobachtungen sehr bequem und ausreichend 
genau ist der Spiegelsextant. 
Der Teilungshalbmesser des in Abb. 8 abgebüdeten Normal-Spiegelsextanten 
(von Georg Butenschön in Bahrenfeld bei Hamburg) beträgt bei der 
Nonienablesung etwa 185 mm und der größte mit dem Sextanten zu messende 
Winkel 135°. Die Teilung ist x / 6 0 und die unmittelbare Nonienablesung 10". 
Zur Abblendung des Indexspiegels sind drei neutrale Gläser und ein grünes 
Glas und zur Abblendung des Fernrohrspiegels sind zwei neutrale Gläser und 
ein grünes Glas angebracht. Der Sextant wird in poliertem Mahagonikasten 
geliefert und Schraubenzieher, Staubpinsel und Justierstift beigegeben. 
Es empfiehlt sich sehr, bei der Bestellung einen Prüfungsschein der 
deutschen Seewarte nach folgendem Muster zu verlangen.
	        
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