A. Die geographische Ortsbestimmung.
73
Auf die Beseitigung des Run, d. h. des Fehlers, worum die durch den
Rechen vorgeschriebene Umdrehungszahl bei Bewegung der Fäden von einem
Teilungsstrich zum anderen an der Trommel überschritten wird (z. B. nach
5 Umdrehungen Ablesung 306" anstatt 300", 6" = Run), soll nicht ein-
gegangen werden. Für ganz feine Messungen ist es zweckmäßiger, den Run
nicht zu beheben, sondern ihn aus einer Anzahl von Beobachtungen (der
Intervalle zwischen je 2 Uimbusstriehen) genau zu ermitteln und ihn nach
der Formel in Rechnung zu stellen:
(36)
oc ist das arithmetische Mittel zwischen den Kreisablesungen bei Einstellung
auf Teilstriche links und rechts, t der Trommelwert (z. B. 5' = 300", 8 der
Run (z. B. 306"— 300).
Man rechnet sich vorteühaft eine kleine Hilfstafel aus und verbessert
damit die Beobachtungen durch A.
Um die Ablesungen an beiden Mikroskopen möglichst gleichmäßig zu
gestalten, beseitigt man gern den sog. Gegenüberstellungsfehler. Wenn
dieser und der Run behoben sind, und keine Kreisteüungsfehler u. dgl. sich
bemerkbar machen, müssen die Ablesungen an beiden Trommeln nahezu
gleich sein; jedenfalls müssen dann die Trommeln'die gleiche Ablesung ergeben,
sobald Zeigerzahn (,,Dorn") und Fädenmitten bei beiden Mikroskopen genau
zusammenfallen.
Nach meinen persönlichen Erfahrungen wird die Genauigkeit der Trommel
mikroskoptheodolite leicht überschätzt. Jedenfalls werden gleich gut gearbeitete
Nonientheodolite mit gleich feiner Teilung oder Schätzmikroskoptheodolite nur ver
hältnismäßig wenig ungenauere Ergebnisse liefern, da sie auf alle Fälle unmittelbarer
arbeiten und keine rechnerischen Verbesserungen nötig machen, außer daß man
nötigenfalls die Schätzmikroskopablesungen auf Minuten und Sekunden umrechnen
muß. Dafür fallen bei beiden der große Überstand des exzentrischen Fernrohrs fort
und die vielen Unbequemlichkeiten aus den sehr empfindlichen Mikroskopmon
tierungen.
ß) Der Spiegelsextant.
Nicht nur für rohere astronomische Winkel-Messungen, sondern über
haupt für vorläufige Beobachtungen sehr bequem und ausreichend
genau ist der Spiegelsextant.
Der Teilungshalbmesser des in Abb. 8 abgebüdeten Normal-Spiegelsextanten
(von Georg Butenschön in Bahrenfeld bei Hamburg) beträgt bei der
Nonienablesung etwa 185 mm und der größte mit dem Sextanten zu messende
Winkel 135°. Die Teilung ist x / 6 0 und die unmittelbare Nonienablesung 10".
Zur Abblendung des Indexspiegels sind drei neutrale Gläser und ein grünes
Glas und zur Abblendung des Fernrohrspiegels sind zwei neutrale Gläser und
ein grünes Glas angebracht. Der Sextant wird in poliertem Mahagonikasten
geliefert und Schraubenzieher, Staubpinsel und Justierstift beigegeben.
Es empfiehlt sich sehr, bei der Bestellung einen Prüfungsschein der
deutschen Seewarte nach folgendem Muster zu verlangen.