Full text: Nivellement zwischen Swinemünde und Berlin

120 III. §. 32. Coefficienien der Strahlenbrechung — Gesetz der etc. 
Die Veränderungen der Strahlenbrechung sind im September gröfser 
gewesen als im August. 
Wenn wir, wie oben, die zu Anfänge der Beobachtungen stattfindenden 
Brechungswinkel Az und Az, und ihre respektiven Veränderungen während 
der Beobachtungszeit Sz und 8z nennen, so erhalten wir nach der Seite 63. 
gemachten Voraussetzung Az—Az — 0 und (Az-¡-8z) — (Az -j-Sz') ~ 0 oder 
Az — Az -f-8z— Sz — 0, woraus hervorgeht, dafs auch Sz — Sz z=: 0 sein mufs, 
oder: wenn die Brechungswinkel an beiden Stationen gleich blei 
ben sollen, so müssen auch alle Veränderungen die sie erleiden 
gleich sein. Dies ist nun aber nach der obigen Tabelle nicht der Fall, indem 
der Werth von Sz — Sz bald plus bald minus wird, und am 15. Sept. sogar 
bis auf 16,44 Sec. steigt. Wenn aber die Veränderungen der Strahlenbrechung 
nicht gleich sind, so sind auch die Brechungswinkel selbst nicht gleich, und 
wir erhalten anstatt der obigen Gleichung die folgende Az — Az -¡-8z—Sz — m, 
welche für die Beobachtungen am 15. Sept. übergeht in Az—Az -f- 16,44 = m. 
Wenn m hier Null oder doch nahe Null werden soll, so mufs Az — Az einen 
gleichen oder nahe gleichen, aber entgegengesetzten Werth von Sz — Sz haben. 
Dies würde mit andern W orten heifsen: Auf der Station wo der gröfste 
Brechungswinkel Statt findet ist die Veränderung der Refraktion 
am kleinsten. 
W enn man die im Ganzen kleinen Gröfsen der wahrscheinlichen Fehler 
betrachtet (§. 31.) so scheint es fast als ob eine ähnliche, ziemlich vollständige 
Compensation Statt gefunden haben müsse, denn es zeigt sich bei allen unsern 
Beobachtungen nur einmal, zwischen Garz und Koboldsberg, eine Ausnahme. 
Die aus den Beobachtungen abgeleiteten Fehler sind aber auf diese W eise, 
aufservon den Beobachtungsfehlern, noch von der Strahlenbrechung nach einem un 
bekannten Gesetz abhängig; die wahrscheinlichen Fehler können daher auch kein 
zuverlässiges Mafs für die Genauigkeit des Höhenunterschiedes abgeben, und es 
kann nicht befremden, wenn ein grofser wahrscheinlicher Fehler mit einem 
kleinen wirklichen, und umgekehrt, zusammenfällt. Denn wenn die Beobach 
tungen an verschiedenen Tagen bei extremen Brechungen des Lichtstrahls ange 
stellt wurden, so wird der wahrscheinliche Fehler bedeutend grofs, der wirkliche 
dagegen klein ausfallen. Wären z. B. zwischen Garz und Koboldsberg die Beob 
achtungen am 21. August entweder gar nicht gemacht oder weggelassen worden, 
so würde der wahrscheinliche Fehler sehr viel kleiner ausgefallen sein; die Hö 
hendifferenz hätte aber vermuthlich an Sicherheit verloren. 
§. 33.
	        
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