I. §. 2. Auswahl der Nivellements-Stationen.
§. 2. Auswahl der Nivellements-Stationen.
Bei der Auswahl der Nivellements-Stationen wurden folgende Grund
sätze aufgestellt und treu befolgt:
1. Die Aufstellung der Instrumente mufs so fest und sicher als möglich
sein.
2. Die Gesichtslinien von einer Station zur andern dürfen nirgends dem
Erdboden nahe kommen und müssen möglichst hoch über den dazwischen
liegenden Terraingegenständen fortgehen.
3. Die Benutzung der Kirchthürme zu Nivellements-Stationen mufs ver
mieden werden, weil sie selten eine genügende Sicherheit der Aufstellung
gewähren, und selbst bei ganz mäfsigem Winde so stark schwanken,
dafs die Angaben des Niveaus unsicher werden. Aufserdem sind die
Thürine dem Leuchten mit einem Heliotropen sehr hinderlich, und das
Anbringen einer sichern Marke als Zielpunkt ist nicht ohne Schwierigkeit.
4. Zur sicheren Bestimmung der Stationen ist erforderlich, dafs von jeder
wenigstens drei Dreieckspunkte gesehen werden können.
Diese Bedingungen erlaubten nur selten Dreieckspunkte als Nivelle
ments-Stationen zu benutzen, welches allerdings das Einfachste gewesen
wäre, dagegen bot aber das \ bis Meile breite Oderthal, mit seinen
200 bis 300 Fufs hohen Thalrändern zur Erfüllung der 2 ten Bedingung die
beste Gelegenheit dar, welche auch, wie die Übersichtskarte zeigt, auf der
ganzen Strecke von Stolzenhagen bis zum Semmelberge bei Freienwalde getreu
benutzt wurde, wo die Stationen abwechselnd auf dem linken und rechten
Thalrande liegen, und die Nivellements-Linien beständig das Thal der Oder
durchschneiden
Mit Rücksicht auf die Erfüllung der erwähnten Bedingungen gelang
es, die Stationen sämmtlich so zu wählen, dafs die erforderlichen Aussichten
überall auf ebener Erde Statt fanden und nirgends der Bau eines höheren
Signals nothwendig wurde.