10
II. Horizontale Messung.
§. 6. Bemerkungen über die Wiiikelmessungen auf den
Nivellements - Stationen.
Alle Richtungen von denen die Bestimmung der Stationspunkte ab
hängig ist, sind acht- und mehrfach beobachtet, und nach der Methode der
kleinsten Quadrate ausgeglichen worden.
Um die Directionen bei dem geringsten Zeitaufwande von den ver
schiedenen Fehlern, die durch schiefe Beleuchtung, unvollkommene Aufstellung
der Instrumente u. s. w. herbeigeführt werden können, möglichst frei zu
erhalten, sind die Beobachtungen nie zu ein und derselben Zeit ausgeführt,
sondern auf verschiedene Tage und verschiedene Tageszeiten vertheilt worden,
wobei stets Sorge dafür getragen wurde, den Einflufs der optischen Axe durch
die entgegengesetzten Lagen des Fernrohrs zu compensiren. Aufserdem wurde
bei jeder neuen Aufstellung des Instrumentes der Anfangspunkt verändert,
so dafs die Ablesungen immer auf andere Stellen der Kreiseintheilung fielen.
Die Resultate welche der 15zöllige Ertel’sche Theodolit hei der geo
dätischen Operation in Ostpreufsen geliefert hat, berechtigen zu der Annahme,
dafs die auf diese Weise beobachteten Directionen nicht über eine Secunde
fehlerhaft sein dürften.
Die Beobachtungen mit dem Gambayschen Theodoliten sind weniger
zahlreich ausgefallen, w r eil (§. 4.) das Beobachtungsrohr excentrisch angebracht
ist, und daher für jeden Winkel am Centrum vier Einstellungen (zwei in der
einen und zwei in der entgegengesetzten Lage des Fernrohrs) erforderlich
sind. Die Reduction auf das Centrum bei den einzelnen Beobachtungen ist
nicht zulässig, weil diese jedesmal die genaue Kenntnifs des Fehlers der
optischen Axe voraussetzt, welcher Fehler sich nach der Construction des
Instrumentes mit jeder neuen Aufstellung ändert. Alle als einfach angeführten
Beobachtungen mit dem Gambay schen Theodoliten beruhen daher sämmtlich
auf zweifachen Einstellungen der Objekte.