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III. §. 18. Theorie der Höhenmessung.
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4.
Es ist hierbei nicht nothwendig, dafs die Beobachtungen in D und C
gleichzeitig sind; sie können vielmehr zu ganz beliebigen Zeiten angestellt
werden. Vorausgesetzt wird nur, dafs die Strahlenbrechung während der
Beobachtungen an einem Punkt sich gleich geblieben ist. Werden die Beob
achtungen aber so angeordnet, dafs sie alle auf ein mittleres Zeitmoment fal
len, dann erhält man die Höhen auch dann noch richtig, wenn die Verän
derungen der Refraktion den Zeiten proportional sind. *) Diese Reduction
auf ein mittleres Zeitmoment findet statt, wenn man alle Objekte in gleichen
Zeitintervallen zuerst, in der einen Lage des Kreises von links nach rechts,
und dann in der andern Lage des Kreises von rechts nach links herum beob
achtet; z. B. wenn zu einer Beobachtung 5 Minuten Zeit erforderlich sind,
dann erhält man:
Für die Objekte A, Ä, Ä', Ä" . . .
die Beobachtungszeiten mit Kreis links 4 M 0 / 5' 10' 15'
mit Kreis rechts 35 30 25 20'
also für das mittlere Zeitmoment jeder Beobachtung 4 U 17' 30".
Wenn ähnliche Beobachtungen von einem zweiten Punkt nach den
selben Objekten gemacht worden sind, so kann daraus der Coeflicient der
Strahlenbrechung so oft bestimmt werden, als die Objekte Verbindungen zu
zweien zulassen. Werden diese Coeflicienten von gleichen Werthen gefun
den, dann geht die Strahlenbrechung der Zeit proportional, sind diese Werthe
aber ungleich, dann befolgt die Strahlenbrechung ein anderes Gesetz.
6. Wenn von irgend einem Standpunkte nach einem Objekt, dessen
Entfernung bekannt ist, verschiedene auf einander folgende Zenithdistancen
genommen werden, so läfst sich zwar die, jeder folgenden Beobachtung; zu
gehörige Veränderung des Coefficienten k, aber nicht der absolute Werth
desselben bestimmen.
Es
‘) Siehe Gradmessung in Ostpreufsen Seite 176.