94
Stände oder mit der Wurzel aus der Entfernung wachfe, die Gewichte
alfo den Entfernungen umgekehrt proportional feien. Diefelbe Voraus-
fetzung wäre auch bei der in §. 20 erläuterten Fehlerbefchränkuftg
gerechtfertigt, alfo bei fehr ungleichen Zielweiten und äufseren Ver-
hältniffen, wenn gut getheilte metallene Zielfcalen ftatt fchecht be
malter hölzerner zur Verwendung kommen und kurze Zielweiten den
ungleichen Einflufs der Refraktion abfchwächen. — Unter der weiteren
Vorausfetzung, dafs der Fehler im einzelnen Stand proportional der
Zielweite wachfe, bemerkt HELMERT (Ausgleichungsrechnung pag. 308k
dafs fich die Gewichte der Nivellements umgekehrt wie die Produkte
aus der Nivellementslänge L und der angewandten Zielweite L : 2n
verhalten. Denn das Quadrat des wahrfch. Fehlers, welches wir co 2
nannten und das den Gewichten umgekehrt proportional ift, fetzt fich
zufammen aus der Anzahl n der (gleich grofs gedachten) Stände,
multiplicirt mit dem doppelten Quadrat des wahrfch. Zielfehlers. Ift
diefer für die Längeneinheit Vk, wo k eine Conftante vorftellt, fo
wird er der Vorausfetzung nach für die Zielweite z gleich zV k und
co 2 = 2nkz 2 . Da aber 2nz — L; fo wird co 2 = kLz. — Wir haben
jedoch in (32) ein anderes Wachsthum des wahrfcheinlichen Zielfehlers
mit der Stationslänge gefunden und kommen durch die gleiche Schlufs-
folge bei deffen Einführung auf
ar = 2 HZ h : X — Lz* : X
(86)
worin VX = 3533 gefetzt ift. Diefe Gleichung fagt, dafs für den
bayerifchen Apparat und für wechfelnde Gunft des Wetters das Ge
wicht eines Schleifenftückes umgekehrt proportional dem Produkt aus
deffen Länge in die vierte Potenz der angewandten Zielweite zu
nehmen ift, wenn wir diefe in dem ganzen Stücke gleich grofs wählen.
Da (86) für andere Apparate wohl diefelbe Form annehmen und die
Conftante X kaum gröfser ausfallen wird, fo richtet fich damit das
ftarre Fefthalten an vorgewählten Zielweiten, wie es noch immer hie
und da beliebt wird. Soll gleichwohl die Fehlergrenze VZ dmm nicht
überfchritten werden, L in Metern gedacht, fo darf nach pag. 79 der
wahrscheinliche Fehler co nicht VL : V, überfchreiten. Daraus folgt
für vorbeftimmte Zielweiten z die Bedingung: Lz*<^XL : 2,611* fomit
Vorftehende Bestimmungen der Verhältnifszahlen für die Gewichte
lallen jedoch die Fehler wegen Scalenlänge und Scalentheilung aufser
Acht und Sind darum ungenügend. HIRSCH und PLANTAMOUR,
welche zuerft auf den Einflufs diefer Fehler, eigentlich nur des erften
von beiden, hinwiefen, haben auch bei der Ausgleichung des Schweizer
Nivellements darauf Rückflcht genommen. Sie nehmen an, dafs der
Fehler der Polygonfeiten zum einen Theil proportional der Wurzel
aus der Entfernung, zum andern der Summe aller durchmeffenen