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Aenderung in die bisher auseinandergesetzte Wirkungs
weise eines astronomischen Fernrohrs, wenn man nur für
die Brennweite f der einfachen Convexlinse, welche als
Objectiv angenommen war, die Brennweite der achroma
tischen Doppellinse setzt, oder, was dasselbe ist, sich
unter f die Brennweite dieser Linse vorstellt. Will man
die Brennweite f eines Fraunhofer’schen Objectivs von
vorstehender Form oder eines anderen, dessen Linsen
sich berühren, aus den beiden Brennweiten cp und cp' der Krön- und
Flintglaslinse finden, so dient dazu die Gleichung
(36)
welche sich ergibt, wenn man erst die Brennweiten (p für die Con
vexlinse und cp 1 für die Concavlinse durch die Entfernungen der
Gegenstände und ihrer Bilder ausdrückt und hierauf die Bedingung
einführt, dass der Abstand beider Linsen null ist. Dabei versteht
sich von selbst, dass das Bild der ersten Linse als Gegenstand für
die zweite angesehen und der Gegenstand der ersten Linse ausser
ordentlich weit entfernt gedacht werden muss.
Um die Anwendung der vorstehenden Gleichung an einem Bei
spiele zu zeigen, nehmen wir an, es sey für die Kronglaslinse n =
1,504, der vordere Halbmesser r = 6",570, der hintere r' = 3",464,
und für die Flintglaslinse n t = 1,585, der vordere Halbmesser r t =
— 3",464 und der hintere r,' = 12",520. Hieraus findet man nach
Gleichung (23):
— = (n — 1) (- 1 - -f- = -f 0,22119 und ( p = + 4",50;
JL = (n, — 1) (— + = — 0,12215 und cp' = — 8",19;
cp 1 \ r, iy J
und wenn man diese Werthe in Gleichung (36) setzt, die Reziproke
der Brennweite der Doppellinse:
= 0,22119 — 0,12215 = -f 0,099 und f = 4 10", 10.
§. 57.
Das 0 c u 1 a r.
Dadurch, dass das Objectiv ein farbloses Bild liefert, ist das
vom Auge gesehene Bild noch nicht farbenfrei, denn es bringt das