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Fig. 61.
Wie man verfährt, um das Fadenkreuz gegen das Ocular so
zu stellen, dass es deutlich gesehen wird, ist bereits früher (S. 106)
mitgetheilt worden; es braucht also hier nur noch von der Centri-
rung desselben die Rede zu seyn.
Wir setzen jetzt ein gut centrirtes Objectiv voraus. In diesem
Falle wird das Bild eines anvisirten Punktes, den wir scharf be
grenzt, gut beleuchtet und 100 bis 150 Fuss vom Fernrohr entfernt
annehmen, stets an derselben Stelle der mit dem Fadenkreuze in
einer Ebene liegenden Bildfläche verbleiben, wenn man das Fern
rohr vorsichtig um seine mechanische Axe dreht. Dagegen wird
der Durchschnittspunkt des Fadenkreuzes, wenn er nicht in dieser
Axe liegt, um dieselbe einen Kreis beschreiben; befindet er sich aber
in der Fernrohraxe und ist er auf den äusseren Punkt gerichtet,
so wird er diesen bei der Drehung des Rohrs fortwährend decken.
Angenommen, der Kreuzungspunkt befinde sich in k (Fig. 61)
und decke dort einen bestimmten Bildpunkt, so be
schreibt derselbe, wenn das Rohr um seine Axe x ge
dreht wird, den Kreis kk'k, während der Bildpunkt
in k bleibt. Nach einer halben Drehung des Rohrs
hat das Fadenkreuz ab, cd die Lage a'b', c'd' an
genommen und es steht dessen Schnittpunkt k' von
dem Bildpunkte k um den Durchmesser (kk') des
von ihm beschriebenen Kreises ab. Dieser Durch
messer ist dem doppelten Abstande (kx) des Fadenkreuzpunktes von
der Axe des Fernrohrs gleich: die Verbesserung hat sich somit nur
auf die Hälfte des durch k k' augezeigten Fehlers zu erstrecken.
Da der Ring (Fig. 62), welcher das Fadenkreuz trägt, nicht
in der Richtung k'k, sondern nur in den Rich
tungen der Kreuzfäden bewegt werden kann,
so muss der Faden a' b' um das Stück n x
und der Faden c'd' um das Stück mx gegen
die Axe bewegt werden: jenes geschieht durch
Zurückdrehen des Schräubchens u und Vor
wärtsdrehen des Schräubchens u', dieses aber
durch Lüftung des Schräubchens v und Nach
drehen des Schräubchens v'. Glaubt man den
Ring genug verstellt zu haben, so wiederholt man den ersten Ver
such und nöthigen Falles die Berichtigung. Es versteht sich wohl
Fig. 62.