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Es genügt, wenn die Vergrösserung des Fernrohrs der in Zollen
ausgedrückten Brennweite des Objectivs gleichkommt oder höchstens -
doppelt so viel beträgt.
§• 67.
Praktische Bemerkungen.
Der ausübende Geometer kommt nicht selten in den Fall, an
seinen Fernrohren Arbeiten vornehmen zu müssen, die sonst mü
der Mechaniker macht. Dahin gehört das Einziehen von Faden
kreuzen und das Reinigen der Linsengläser. Es erscheint daher
nicht überflüssig, eine kurze Anleitung dazu hier beizufügen.
Das Ein ziehen von Kreuzfäden setzt einen Vorrath von
guten Spinnenfäden voraus. Die besten liefert die kurzbeinige schwarze
Spinne, welche sich fast überall findet. Setzt man dieselbe auf den
einen Zweig eines gabelförmigen Reisigs und lässt sie bald darauf
abfallen, so spinnt sie einen sehr feinen Faden, den man durch
Umdrehen der Gabel aufhaspeln kann. Diejenigen ausgespannten
Stücke, welche durch eine Lupe als die feinsten und gleichförmigsten
erscheinen, entsprechen dem vorliegenden Zwecke, wenn sie sofort
verwendet und vor Staubanflug geschützt werden.
Ist man im Besitze geeigneter Fäden, so nimmt man den Ring,
der das Fadenkreuz trägt, vorsichtig aus der Ocularröhre, reinigt
die Vorderfläche desselben, welche zur Aufnahme des Fadenkreuzes
bestimmt ist, von Schmutz und stellt ihn, mit der Vorderfläche nach
oben, auf eine feste Unterlage, die nicht breiter ist als er selbst.
Nun klebt man an die Enden eines ausgewählten Stückes Spinn
faden zwei kleine Bleistückchen, macht den Faden etwas feucht
und legt ihn so über die gereinigte Fläche des Rings, dass er in
der Richtung zweier Ritzen, welche die ihm zu gebende Lage be
zeichnen, durch die herabhängenden Gewichte angespannt wird.
Eben so verfährt man mit dem zweiten Faden. Hierauf unter
sucht man mit der Lupe, ob die Fäden genau in den Ritzen liegen,
und bringt sie, wenn es nicht der Fall seyn sollte, durch Verschie
bung mit einer Nadel hinein. Alsdann betupft man die auf dem
Ring liegenden Stellen der Kreuzfäden mit gutem Kopalfirniss, ohne
dabei die Kante der Blendenöffnung zu berühren, und schneidet
endlich, wenn der Firniss trocken geworden ist, die Bleistückchen
von den Fäden in passender Entfernung ah. Damit die feinen