Full text: Die Messinstrumente und ihr Gebrauch (1. Band)

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aber dessen Sichtbarkeit durch das Heliotrop selbst verstärkt werden 
kann. Denn sollen z. B. drei sehr weit entfernte Signalpunkte A, 
B, C durch drei Heliotrope A', B', C' gegenseitig gut sichtbar gemacht 
werden, so richtet man zuerst in A ein Fernrohr auf das Signal B 
ein, wo ein Gehilfe mit dem Heliotrop B' sich befindet. Stellt man 
hierauf vor dieses Fernrohr das Heliotrop A' so, dass die unbelegte 
Stelle c in der optischen Axe liegt, so versteht sich von selbst, dass 
das Sonnenlicht von A nach B kommt, sobald das matte Sonnenbild 
den durch das Fernrohr gesehenen Punkt B deckt. Der Gehilfe in 
B wird nunmehr das Heliotropenlicht von A mit blossem Auge sehen 
und darnach sein Heliotrop B' stellen. Verfährt man mit dem Punkte 
C, wo ein zweiter Gehilfe mit einem dritten Heliotrop C' sich be 
findet, eben so wie mit B: so sieht man in A zwei durch Heliotropen 
licht bezeichnete Signale B und C, ohne dass zur Einstellung der 
daselbst befindlichen Heliotrope ein Fernrohr nöthig gewesen wäre. 
Die Operation in A zeigt übrigens, wie sich das Steinheil’sche 
Heliotrop mit einem Fernrohre verbinden lässt. 
§• 95. 
Das Heliotropenlicht. 
Bayer beschreibt in seinem Werke: „Das Nivellement zwischen 
Swinemünde und Berlin 44 die Erscheinungen, welche das Heliotropen 
licht in grösseren Entfernungen darbietet, folgendermassen: 
In den nächsten Stunden am Mittage ist es sehr gross, blass, 
verwaschen, oft 30 bis 40 Sekunden im Durchmesser haltend und 
in einer starken hüpfenden Bewegung. Zuweilen ist sogar die Zer 
streuung durch die ungleichen Bewegungen der Luft so stark, dass 
keine Spur des Lichts zu entdecken ist, selbst wenn man die Richtung 
sehr genau kennt; etwas später wird dann ein grosser matter Licht 
schein sichtbar, der allmählig an Helligkeit zu- und an Ausdehnung 
abnimmt. Dieser Lichtschein erhält nach und nach die Gestalt einer 
Scheibe von 10 bis 15 Sekunden Durchmesser, die hüpfende Be 
wegung geht in eine zitternde über und wird endlich so gering, dass 
man die Scheibe |schon mit ziemlicher Sicherheit beobachten kann. 
Dieser Zustand tritt bald früher, bald später, in der Regel zwischen 
4 und 5 Uhr ein. Die Lichtscheibc wird näher am Abend immer 
kleiner und ruhiger und geht einige Stunden vor Sonnenuntergang 
in einen kleinen, oft ganz unbeweglichen Punkt über, der erst mit
	        
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