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(f" wird null, sobald d null ist, 1 d. h. sobald die Kathetenebenen
der Prismen parallel und die Hypotenusenebenen senkrecht zu ein
ander sind. In diesem Falle decken sich mithin die Bilder von M
und N, da sie in einer gemeinschaftlichen Richtung liegen: d. h.
wenn die Punkte M und N durch lothrechte Stäbe bezeichnet sind,
so werden die in den beiden Prismen abgebildeten Stäbe wie ein
Stab erscheinen, der durch beide Gläser reicht, Hierin liegt der
Grund für die oben bezeichnete und in der beigedruckten Figur ver
sinnlichte Stellung der Prismen in dem Prismenkreuze.
Nehmen wir nun an, dass die Pris
men diese Stellung haben, so wird man
sich mit Hilfe der Ausdrücke Nr. 11 und 12
ohne Mühe überzeugen, dass eine Deckung
der Bilder von M und N nicht stattiindet,
wenn man mit dem Prismenkreuze ausser
halb der Geraden MN steht: die Bilder M'
und N' werden gegen die Stäbe NI und N
in einem Falle so liegen, wie in Fig. 89,
d. h. N' auf der Seite von N und M' auf
der Seite von M, und in dem anderen Falle wird sich M' auf der
Seite von N und N' auf der Seite von M befinden. Da die Deckung
der Bilder nur dann eintritt, wenn man das Prismenkreuz in die
Gerade MN bringt, so ist dieses folglich ein Mittel, einen Punkt (F)
in diese Gerade einzuschalten, ohne irgend eine Beihilfe.
§. 106.
Bescli reibung
Fig. 101 gibt eine perspectivische Ansicht des Prismenkreuzes
in seiner wirklichen Grösse. Das Gehäuse der Gläser P und P'
ist ein hohles Prisma mit einer trapezförmigen Grundfläche, wie sie
Fig. 100 zeigt, die auch die Lage der Prismen deutlich macht. Die
Kathetenflächen Pe, P'e' der beiden Prismen liegen in einer Ebene,
’ Nach Gleichung (88) würde der Winkel <p“ auch ohne dann null werden,
wenn der Einfallswinkel s dem der Grösse nach gleich wäre und beide entgegen
gesetzte Vorzeichen hätten. Diese beiden Bedingungen können aber nicht gleich
zeitig stattfinden, wie einfache geometrische Betrachtungen zeigen. Zwar kann # = ?'
werden; dann sind aber beide * positiv oder beide negativ, und es ist daher in
dem ersten Falle der Winkel <p" = + 2 * = -f- 2 <1, und in dem zweiten Falle
Y‘ = - 2, = _ 2 *.
Fig. 100.