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während man rn abliest. Da aber der
Winkel lcr = w durch Abzug des Bogens
rn = a" von dem Bogen ln = a' erhalten
wird, so heben sich hierdurch die aus
der Excentricität der Nadel entspringen
den Fehler (f) jn jeder einzelnen Able
sung (a', a") in Bezug auf den Winkel
w der zwei Richtungen cl, er auf.
Fasst man dagegen bloss den Nei
gungswinkel (r m n = v) irgend einer
Richtung (er) gegen den magnetischen Meridian (ns) in’s Auge, so
wird dieser in dem vorliegenden Falle durch die Ablesung a am
Nordende der Nadel um den Winkel f zu gross erhalten. Macht
man aber auch am Südende (s) eine Ablesung, so entspricht diese
dein Bogen rl's = b', welcher um das Stück ss' = nn' des Kreises
zu klein ist. Es ist folglich auch scs' = f. Setzt man r'cs = rl's —
180° = b' — 180° = b, so ist offenbar der gesuchte Neigungswinkel
y = | (a + b) (93)
Dieser Ausdruck gilt für jede Richtung der Nadel, wenn man
unter dem Neigungswinkel jenen versteht, welcher durch den Bogen
zwischen dem Nullpunkt der Visirlinie und dem nächsten Nadelende
gemessen wird. Unter dieser Voraussetzung liefert die letzte Gleichung
folgende Regel: Mit einer excentrischen Nadel gibt eine
sonst fehlerfreie Bussole den Neigungswinkel irgend
einer Richtung gegen den magnetischen Meridian ohne
Fehler, wenn man an den beiden Nadelenden abliest, die
grössere Ablesung um 180 0 vermindert und aus der da
durch erhaltenen Differenz .und der kleineren Ablesung
das arithmetische Mittel nimmt.
Es bedarf wohl kaum der Erinnerung, dass bei dem Gebrauche
der Bussole alle eisernen oder eisenhaltigen Gegenstände aus ihrer
Nähe so weit entfernt werden müssen, dass keine Ablenkung der
Nadel von ihrem Meridian zu fürchten ist.
§. 121.
Prüfung und Berichtigung.
Die Prüfungen, denen die Bussole vor ihrem Gebrauche zu
unterwerfen ist, lassen sich in zwei Klassen abtheilen: in die erste
Fig. H9.