Full text: Die Messinstrumente und ihr Gebrauch (Bd. 1)

Zu 1. Ob die Magnetnadel ruhend eine wagrechte Lage an 
nimmt, erfährt man dadurch, dass man das Instrument an eine von 
Ost nach West gespannte Schnur hängt und beobachtet, wie die 
Nadelenden gegen die Ebene des Stundenrings liegen. Zeigt sich, 
dass die Nadelspitzen in dieser Ebene liegen, so kann man noch 
nicht mit Sicherheit annehmen, dass die Nadel selbst wagrecht liegt, 
weil es möglich wäre, dass der Stundenring in der Richtung der 
Nadel dieselbe Neigung gegen den Horizont hätte wie diese. Man 
muss desshalb, um hierüber klar zu werden, das Instrument um 
hängen (d. h. die Plätze der Haken vertauschen) und die Nadel 
abermals beobachten. Liegt sie diesesmal wieder in der Ebene des 
Stundenrings, so hat sie offenbar eine wagrechte Lage und ist nichts 
an ihr zu verbessern 5 bildet aber ihr Rücken mit der Ringebene 
einen Winkel, so zeigt dieser den doppelten Fehler in der Lage der 
Nadel an: die eine Hälfte dieses Winkels wird alsdann an der Nadel, 
die andere an dem Hängekranz verbessert. Der Beweis dieser Be 
hauptung ist so einfach, dass wir ihn übergehen zu dürfen glauben. 
Die Berichtigung der Nadel geschieht durch Beschwerung der Hälfte, 
welche sich erhebt, oder durch Leichtermachen derjenigen Hälfte, 
welche sich senkt; und was den Hängekranz betrifft, so muss man 
seine Stellung gegen den Bogen durch die Anschläge f, f der Zapfen 
ansätze i, i verbessern. Zeigt sich gleich bei dem ersten Aufhängen, 
dass die Ebenen der Nadel und des Stundenrings nicht zusammen 
fallen, so liegt der Fehler entweder in der Nadel, oder in dem Ring, 
oder in beiden zugleich. Man verbessere daher zunächst die Nadel 
durch Ankleben von etwas Wachs so, dass sie in die Ebene des 
Rings einspielt, hänge hierauf das Instrument um und verfahre weiter 
wie vorhin. 
Zu 2. Daraus, dass der Compass nach dem oben beschriebenen 
Verfahren in der Richtung seiner Drehaxe dd horizontal gestellt 
worden, folgt noch nicht, dass sein Stundenring in einer wagrechten 
Ebene liegt. Man muss desshalb, nachdem die Nadel untersucht 
worden, die Schnur in die Magnetlinie spannen und Zusehen, ob 
nach eingetretener Ruhe die Nadelenden in der Ebene des Rings 
liegen. Fallen sie in diese Ebene, so ist dieselbe wagrecht; ausser 
dem aber ist entweder die Masse des Compassgehäuses zu beiden 
Seiten der Drehaxe dd nicht gleich vertheilt, oder diese Axe geht 
nicht genau durch den Mittelpunkt des Kreises, oder aber die Reibung
	        
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