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leicht, auf welcher Seite die Drehaxe den spitzen oder stumpfen
Winkel mit der Visirlinie bildet, und nach welcher Seite hin diese
zu verstellen ist. Diese Verstellung- geschieht aber durch die Schräub
chen f, f, welche auf den Ring, der das Fadenkreuz trägt, in be
kannter Weise wirken.
Z u 3. Wenn die Drehaxe des Fernrohrs nicht senkrecht zur
Alhidadenaxe ist, so beschreibt die Visirlinie bei lothrechter Stellung
der Alhidadenaxe keine Vertikalebene, und folglich projicirt sie auch
den anvisirten Winkelschenkcl nicht richtig auf den Horizontalkreis.
Darum muss auf der Forderung der rechtwinkeligen Stellung beider
Axen bestanden werden. Um zu sehen, ob sie erfüllt ist, verschaffe
man sich eine lange lothrechte Linie durch einen Senkel oder eine
Mauerkante und stelle in beträchtlicher Entfernung davon das In
strument horizontal. Hierauf richte man das Fadenkreuz auf eine
beliebige Stelle des Lothes und sehe zu, ob dieses von dem Kreu
zungspunkt beim Auf - und Niederkippen des Rohrs fortwährend ge
deckt wird oder nicht. Findet diese Deckung statt, so ist
die dritte Forderung erfüllt, geht aber das Fadenkreuz
vom Lothe weg, so steht die Drehaxe auf der Alhidaden
axe nicht senkrecht. Der auf diese Weise aufgefundene Fehler
lässt sich durch Hebung oder Senkung des zweiten Zapfenlagers u,
das in Fig. 130 nicht sichtbar ist, wegschaffen. Die Wirkung der
hiefür angebrachten Stellschräubchen kann man an einem gegebenen
Instrumente sofort sich selber klar machen, wesshalb wir darüber
nichts weiter beifügen.
Wäre die Rührenlibelle, statt mit dem Fernrohre verbunden zu
seyu, auf der Drehaxe selber angebracht und dieser parallel gestellt,
so Hesse sich die in Rede stehende Untersuchung einfacher machen.
Man dürfte nämlich nur, nachdem man das Instrument dem Augen
masse nach hinreichend horizontal gestellt hat, die Libelle längs
zweier Fussschrauben stellen, zum Einspielen bringen und hierauf
mit der Alhidade in die entgegengesetzte Richtung drehen. Spielt
auch hier die Luftblase ein, so ist die Drehaxe senk
recht zur Alhidadenaxe; weicht sie aber ab, so zeigt der
Ausschlag den doppelten Fehler in dem rechtwink 1 ichen
Stand beider Axen an. Denn stellt ae in Fig. 134 die Alhidadenaxe,
bc die Drehaxe des Fernrohrs, und bea = 90° — ö oder cea = 90°
+ S den Winkel vor, welchen beide Axen einschliessen: so wird,