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Strahlen mit der Sextantenebene einen Winkel k', der sich ans der
leicht aufzufindenden Gleichung
tg k' = tg (2 k) cos ß (119)
ergibt. Bedenkt man jedoch, dass k' und 2 k nur sehr kleine Winkel
sind, so kann man näherungsweise
k' = 2 k cos ß (120)
setzen. Heisst der abgelesene und von dem Collimationsfehler
und der Parallaxe bereits befreite Winkel v und der verbesserte
Winkel v', so bilden die drei Winkel k', v, v' ein rechtwinkliches
sphärisches Dreieck, in welchem k' und v die Katheten sind und
v' die Hypotenuse vorstellt. Löst man dieses Dreieck auf, so
kommt:
cos v' = cos v cos k' (121)
Hieraus kann man v' und folglich auch den Fehler f'" = v' — v,
welcher zu v addirt wird, leicht berechnen. Da cos k' constant ist,
so ändert sich cos v' nur mit cos v; es ist folglich für einen Winkel
v = 90° der Fehler f'" = 0, und für v = 0 wird f'" = k'. Dieses
ist der grosse Werth, den f"' annehmen kann; es hat also der Fehler
f'" nur eine Bedeutung bei Messung kleiner Winkel. Sind aber v
und v' auch kleine Grössen, wie es k' ohnehin schon ist, so kann
man das vorhin erwähnte rechtwinkliche sphärische Dreieck als ein
ebenes betrachten und daher
v'
und weiter noch
+ k'* = v +
k <2
2 v
(122)
f'" __ v / _ v
2k 2 cos 2 ß
(123)
v
setzen. Hier ist k in derselben Einheit wie v auszudrücken; dann
erhält man auch den Fehler f'" in dieser Einheit. So wird z. B. für
k = 5 Minuten, ß = 15° und v = 2°40' = 160 Minuten der Fehler
f'" = 0,29 Min. = 17,5 Sekunden.
Die nachstehende Tabelle gibt einen Ueberblick des Wachsens
der Fehler mit der Zunahme von k und der Abnahme von v. Der
Winkel ß ist dabei = 15° angenommen.
Bauern feind, Vermessungskunde.
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