Full text: Die Messinstrumente und ihr Gebrauch (1. Band)

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Dieser Fehler cp hat immer einen nachtheiligen Einfluss auf das 
Nivelliren, wie sich aus der Gleichung (169) bestimmen lässt. Da 
nämlich die Visirlinie, wenn die Libelle einspielt, mit dem Horizont 
einen Winkel cp bildet, so wird man auf die Entfernung E die Lat 
tenhöhe um eine Grösse 
f = Etg<p = 
E (d' — d) 
2e 
(170) 
fälsch erhalten; diese Grösse kann aber oft sehr bedeutend seyn. 
Denn nimmt man an, dass der Unterschied in den Durchmessern 
nur 1 / 20 Linie beträgt, so wird für e = 4" = 40"' und E = 200' = 
= 20 000'" der Fehler f = 12,5 Linien. Derselbe Fehler würde bei 
gleichen Ringdurchmessern offenbar auch dadurch entstehen, dass 
sich zwischen einen Fuss der berichtigten Libelle und den Ring des 
Fernrohrs, worauf dieser Fuss steht, Sandkörnchen eindringen, welche 
die Libelle um ‘/ 20 Linie heben. Man entnimmt hieraus, wie nöthig 
es ist, die Ringe und die Füsse der Libelle von Staub rein zu 
halten! 
Wenn sich, was aber höchst selten der Fall seyn wird, eine 
Ungleichheit der Ringdurchmesser heraussteilen sollte, so kann die 
selbe zwar nicht berichtigt, wohl aber durch mehrere Mittel in ihrer 
schädlichen Wirkung gemildert werden. Eines dieser Mittel ist die 
Verbesserung der Visirhöhen durch Berechnung der Fehler nach der 
letzten Gleichung. Alle diese Fehler sind den Entfernungen E pro 
portional und daher, wenn einer bestimmt ist, leicht zu finden. 
Ein anderes Mittel besteht darin, dass man den Stand der Luft 
blase bestimmt, für welchen die Absehlinie horizontal ist, und die 
Libelle jedesmal auf diese Stelle statt auf den Nullpunkt der Scale 
einspielen lässt. Ein drittes Mittel endlich ist, sich genau gleich 
weit von den einzunivellirenden Punkten aufzustellen und gerade 
so zu verfahren als ob der in Rede stehende Fehler nicht vorhan 
den wäre. In diesem Falle werden beide Visirhöhen um gleich 
viel zu gross: oder zu klein erhalten und folglich gibt ihr Unter 
schied die Höhe des einen Punktes über den anderen richtig. Es 
ist aber klar, dass bei diesem Verfahren keine Zwischenpunkte 
einnivellirt werden dürfen, weil für diese die Visirhöhen nicht 
um eben so viel fehlerhaft werden als die der äussersten Punkte 
einer Station, indem ihre Entfernungen vom Instrumente kleiner 
sind.
	        
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