Full text: Die Messinstrumente und ihr Gebrauch (Bd. 1)

Auge entfernt gehalten wird, während dieses gleichzeitig an dem 
Gegenstände vorbei nach einem weiter entfernten Objecte sieht: der 
dunkle Gegenstand hat an den Rändern farbige Säume. Wegen der 
zweiten Anforderung sehe man §. 18. 
Die Helligkeit des Bilds hängt von der Lichtmenge ab, welche 
vom Gegenstand in’s Auge gelangt. Diese Lichtmenge richtet sich 
aber nach der Stärke des Lichts und nach der Grösse der Pupille; 
bei gleicher Stärke ist sie der Pupillenfläche und bei unveränder 
licher Pupille der Stärke proportional. Die Pupille ist indessen 
nicht unveränderlich: sie zieht sich nämlich bei starkem Lichte zu 
sammen und dehnt sich bei schwachem aus, so dass in dem ersteren 
Falle weniger und in dem letzteren mehr Licht in das Auge gelangt, 
als bei einer mittleren Oeffnung hinein gelangen würde. Dieses Aus 
dehnen und Zusammenziehen hat übrigens ziemlich enge Grenzen, 
wesshalb bald wegen zu starken bald wegen zu schwachen Lichts 
kein Sehen mehr möglich ist. 
Was die Grösse des Netzhautbildes betrifft, so muss dasselbe 
unter gewöhnlichen Umständen erfahrungsgemäss wenigstens 0,01 
D. D. Linie betragen, wenn es noch auf die Sehnerven wirken soll; 
in aussergewöhnlichen Fällen, wenn nämlich entweder die Beleuch 
tung des Gegenstands sehr stark und sein Hintergrund dunkel, oder 
wenn die Netzhaut besonders empfindlich ist, kann die Grösse des 
Bilds viel weniger als 0,01 Linie betragen. So sehen wir z. B. die 
Fixsterne deutlich, obwohl ihre Bilder auf der Netzhaut vielleicht 
nur 0,0001 Linie Durchmesser haben. Die Grösse der Bilder auf 
der Netzhaut bestimmt die scheinbare Grösse der Gegenstände, von 
der in §. 19 noch weiter die Rede ist. 
Endlieh ist die Dauer des Lichteindrucks nicht ohne Bedeutung 
für die Deutlichkeit der angesehenen Gegenstände. Ein zu kurzer 
Eindruck gelangt nicht zu unserem Bewusstseyn, ein hinreichend 
langer hinterlässt noch einige Zeit nach seinem Aufhören die Em 
pfindung seines Daseyns, und ein zu langer stumpft die getroffenen 
Theile der Netzhaut durch Ueberreizung so ab, dass sie auf einige 
Zeit keine Lichtempfindungen hervorrufen. Unter übrigens gleichen 
Umständen wirkt der Eindruck des weissen Lichts länger als der 
des gelben, dieser länger als der des rothen und dieser wieder 
länger als der des blauen Lichts nach, und man kann annehmen, 
dass jeder Lichteindruck wenigstens 0,2 Sekunden dauert.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.