Full text: Die Messinstrumente und ihr Gebrauch (1. Band)

Es versteht sich von selbst, dass, wenn man an einer und der 
selben Stelle und unter sonst gleichen Verhältnissen etwas verschie 
dene Geschwindigkeiten des fliessenden Wassers findet, das arith 
metische Mittel aus denselben als die gesuchte Geschwindigkeit an 
zunehmen ist. 
Hat man in einem grossen Flusse Geschwindigkeiten zu messen, 
so muss ein Kahn durch Fahrbäume und Seile an der bestimmten 
Stelle festgehalten werden, auf dem Schiff selbst aber ein Vorsprung 
angebracht seyn, welcher gestattet, das Instrument mehrere Fasse 
vor dem Schiffsschnabel lothrecht in das Wasser zu halten. Je weiter 
man über das Schiff hinaus treten kann, desto geringer ist der Ein 
fluss, welchen die Stauung vor demselben auf das Messungsresultat 
ausübt. 
§. 229. 
T h e o r i*e. 
Wir haben in §. 227 das Wesen des Woltman’schen Flügels 
unter der Annahme erklärt, dass die Flügelebenen gegen die Wasser 
fäden unter einem Winkel von 45° geneigt seyen; diese Neigung 
brauchen sie aber nicht durchaus zu haben, sondern ist nur eine 
von denen, welche sie haben können. Nehmen wir jetzt an, die 
Richtung der Wasserfäden bilde mit jeder Flügelebene den Winkel a 
und suchen wir eine mathematische Beziehung zwischen der Ge 
schwindigkeit v des Wassers und der Geschwindigkeit c der Flügel. 
Stellt MN die Vertikalpro- 
jection der Ebene vor, in wel 
cher sich die Flügelruthe be 
wegt und welche somit die 
Wasserfäden senkrecht durch 
schneidet ; bezeichnet ferner 
die Linie ab den Schnitteines 
Flügels durch eine Vertikal- 
ebene, welche den Wasserfaden 
parallel ist; und stellt endlich 
k h einen in dieser Ebene lie 
genden Wasserfaden vor: so wird vom Anfänge der Bewegung an 
die Geschwindigkeit der Flügel zunehmen, bis sie so gross ist, dass 
die Wasserfäden ungehindert über die Flügelebene hinfliessen können,
	        
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