Full text: Die Messinstrumente und ihr Gebrauch (Bd. 1)

Diopter, deren Objective und Oculare durch eine innwendig ge 
schwärzte Röhre verbunden sind, ein schärferes Visiren (Zielen) ge 
statten als die eben beschriebenen, welche dem Seitenlichte freien 
Zutritt gewähren. 
§. 24. 
Genauigkeit der Diopter. 
Ueber die mit Dioptern zu erreichende Genauigkeit des Zielens 
und über die Bedingungen, wovon dieselbe vorzugsweise abhängt, 
hat Professor Stampfer umfassende Versuche angestellt und deren 
Ergebnisse in dem 18. Bande der Jahrbücher des Wiener polytech 
nischen Instituts veröffentlicht. Nach diesen Versuchen gewähren 
runde Schaulöcher eine grössere Schärfe der Visur als Spalten, und 
es darf der Durchmesser dieser Löcher auf eine halbe Pariser Linie 
und die Breite der Spalten auf ein Drittel Linie steigen, ohne dass 
die Genauigkeit des Zielens geringer wird als bei kleineren Oeff- 
nungen, welche man indessen bei Ritzen nicht unter ein Fünftel 
Linie und bei Kreisöffnungen nicht weniger als ein Drittel Linie 
weit machen soll. 
Diese Versuche widerlegten somit die früher verbreitete irrige 
Meinung, dass die Genauigkeit des Visirens dem Winkel proportional 
sey, welcher sich durch die Weite des Oculars und seine Entfernung 
vom Objectiv bestimmt; ein Winkel, der manchmal mehrere Minuten 
beträgt und der parallaktische Winkel genannt wird. Die Genauig 
keit nimmt nur dann ab, wenn die Oeffnungen weiter sind als vor 
hin angegeben wurde. So lange sie jedoch in diesen Grenzen bleiben, 
kann man unter günstigen äusseren Bedingungen, d. h. bei scharfem 
Auge, guter Beleuchtung, dunklem Hintergrund und reiner Luft, 
mit einem fehlerfreien und geschickt behandelten Diopter bis auf 
10 Sekunden genau visiren, wenn auch der parallaktische Winkel 
5 bis 6 Minuten beträgt. Dass bis zu der angegebenen Grenze die 
Weite der Ocularöffnung keinen nachtheiligen Einfluss auf das Vi 
siren äussert, erklärt sich dadurch, dass das Auge wegen der am 
Rande der Oeffnung stattfindenden Beugung der Lichtstrahlen, welche 
kein deutliches Sehen gestattet, von selbst die Mitte der Oeffnung 
aufsucht, wo es von dieser Beugung nicht beirrt wird. 
Als weitere Ergebnisse der genannten Versuche sind noch an 
zuführen: dass die Entfernung der Absehen von einander, so lange
	        
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