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liegen; wir bedürfen aber dieses Ausdruckes gar nicht, um einzu
sehen, dass dieser Winkel bei einem prismatischen Spiegel gar nie
null wird, auch wenn der leuchtende Punkt E unendlich weit ent
fernt ist. Denn da für diesen letzteren Fall e' = a wird, so ist der
Winkel E JE' des einfallenden und von AB zurückgeworfenen Strahls
EJ = 2«, während der Winkel EgE', den der eindringende Strahl
EF mit dem von CD zurückgeworfenen bildet, = s + e" ist. Es
bilden also, selbst wenn E F und E J parallel sind, die Strahlen
F' E' ond J E' immer noch einen Winkel
cp 1 = (f -j- e") — 2 a = « ' — *
welcher nur null wird, wenn t" — e ist. Diese Gleichheit findet
aber nur statt, wenn die Ebene AB der CD parallel d. h. der
Spiegel nicht prismatisch ist.
Die Thatsache, dass der Winkel cp ! bei einem prismatischen
Spiegel nicht null werden kann, gibt ein Mittel an die Hand, einen
solchen Spiegel von einem parallelen zu unterscheiden. Man braucht
nämlich nur in beiden einen ausserordentlich weit entfernten sehr
hellen und scharf begrenzten Gegenstand (etwa einen Stern) zu be
trachten und zuzusehen, ob sich mehr als ein deutliches Bild von
demselben erzeugt. Entsteht nur eines, so ist der Spiegel parallel;
zeigen sich aber mehrere, so ist er prismatisch. Dabei ist voraus
gesetzt, dass die Spiegelflächen vollkommene Ebenen sind. Ob sie
aber diese Eigenschaft besitzen, erkennt man im Allgemeinen daran,
dass sie scharf begrenzte Gegenstände rein und unverzerrt abbilden.
Das besondere Verfahren bei dieser Untersuchung kann erst später,
wenn von den Fernrohren die Rede gewesen seyn wird, beschrieben
werden. Wer sich darüber ausführlich unterrichten will, lese die
Abhandlungen über die Prüfung der Plan- und Parallelgläser von
A. Oertling und A. Martins in dem 22. und 24. Jahrgange der „Ver
handlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleisses in
Preussen. “
Um den nachtheiligen Einfluss eines prismatischen Spiegels, der
statt eines parallelen an einem Messinstrumente angebracht ist, ge
nauer zu erkennen, wollen wir für den besonderen Fall, dass der
leuchtende Punkt E unendlich weit entfernt ist oder die von E kom
menden Lichtstrahlen parallel sind, untersuchen, wie sich die Grösse
des Winkels e E e', der in diesem Falle t" — a ist und oben mit tp 1
bezeichnet wurde, bestimmen lässt.