Horizontalprojectionen c', d', e' dieser Seiten misst und aus letzteren
nach der bekannten trigonometrischen Formel:
(d' e')~ sin- y = 4 s (s—c') (s—d') (s—e'),
in welcher s = '/ 2 (c y -(- d' -j- e') ist, den Winkel y l berechnet.
2) Von dem Einflüsse der regelmässigen Beobachtungsfehler auf die Winkelmessungen.
§. 255.
Keine Messung ist ganz fehlerfrei, wenn sie auch mit den vorzüg
lichsten Instrumenten und unter den günstigsten äusseren Bedingungen
von dem geschicktesten Geometer ausgeführt wurde; denn aus der
Unvollkommenheit unserer Sinne und mathematischen Werkzeuge,
aus unberechenbaren Einflüssen der Witterung, Beleuchtung, Tempe
ratur etc., oder aus anderen zufälligen Störungen, die der Beobachter
kaum wahrnimmt, entspringen immer gewisse, wenn auch ganz kleine
Abweichungen von der absolut richtigen Grösse, die wir messen
wollen. Diese Abweichungen heissen zufällige oder unvermeid
liche Fehler und werden in dem fünften Kapitel dieses Abschnitts
besonders betrachtet. Es gibt aber auch Messungsfehler, welche durch
geschickte Behandlung vorzüglicher Instrumente und geeignete Mess
operationen vermieden werden können, oder deren Einfluss auf die
Beobachtungsresultate sich berechnen und dadurch ausgleichen lässt.
Diese Fehler heissen im Gegensätze zu den zufälligen Fehlern con
stante oder regelmässige Fehler, weil sie unter denselben Um
ständen stets in gleicher Grösse auftreten und aus den sie veranlas
senden Ursachen berechnet werden können. Von diesen Fehlern ist
hier die Rede.
Die regelmässigen oder constanten Fehler, welche bei der Winkel
messung Vorkommen, können verschiedene Ursachen haben; zu den
am häutigsten auftretenden Fehlerquellen sind aber folgende zu
rechnen :
1) die excentrische Aufstellung des Theodolithen oder des Mess
tisches ;
2) die Excentricität der Alhidade des Theodolithen oder der
Kippregel;
3) die Excentricität des Fernrohrs am Theodolithen oder an der
Kippregel;
4) die schiefe Lage der Limbus- oder Messtischebene;