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ich eine um so grössere Sorgfalt zugewendet, je mehr ieli
Gelegenheit hatte zn beobachten, wie sehr derselbe von vielen
Ingenieuren noch vernachlässigt wird, obgleich die Darstellung
des Terrains durch Horizontalcurven die Grundbedingung ra
tioneller Entwürfe von Strassen, Eisenbahnen und Canälen,
die durch Berg- oder Hügelland führen, bildet.
Der Entwickelung der Barometerformel legte ich die von
den bisherigen Ansichten abweichende Ohm’sche Annahme zu
Grunde, dass die drückende Luftsäule die Form einer vertikal
stehenden Pyramide habe, deren Spitze im Erdmittelpunkte liegt.
Auf dieser richtigeren Grundlage baut sich eine Formel auf,
deren Resultate selbst in den günstigsten Fällen noch um V 400
des Höhenunterschieds von denen der bekannten Laplace’sehen
Formel ab weichen, und zwar liefert die neue Entwickelung
alle Höhen um so viel kleiner als die alte, während diese
meist auch schon geringere Höhenunterschiede ergab als trigo
nometrische Messungen. Dieser Umstand macht eine Revision
des barometrischen Coefficienten nothwendig. Was ich in dieser
Beziehung auf Seite 326 als Wunsch aussprach, habe ich
nach dem Drucke jener Stelle mit Unterstützung von mehreren
meiner zuverlässigsten Schüler im bayerischen Hochgebirge selbst
vollzogen; da aber die hierauf bezüglichen umfangreichen Mes
sungen noch nicht berechnet und verglichen sind, so muss ich
die Mittheilung des Ergebnisses unserer Arbeit einer besondern
Abhandlung Vorbehalten, in der ich vielleicht auch Einiges zur
Berichtigung des so ausserordentlich schwankenden Urtheils
über die relative Genauigkeit der Barometermessungen werde
beitragen können.
Das Markscheiden ist hier selbstverständlich im Sinne der
„neuen Markscheidekunstaufgefasst, wonach alle Arbeiten,
deren Zweck es fordert und deren Oertlichkeit es zulässt, an