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Sind die Seiten a und b mit gleicher relativer Genauigkeit ge
messen, so ist, da nach der Figur a cos B -J- b cos A = c, der
relative Fehler in der Seite c gleich
A c A a b sin A
Setzt man in Gleichung (267) den Winkel C = 180°, so wird
c Ac. = (a -j- b) (z/a -f- Ab),
und da in diesem Falle das Dreieck in eine Gerade von der Länge
a -f b = c übergeht, so folgt, wie es seyn muss,
Ac = Aa + Ab.
Nimmt man C — o an, so wird
c Ac = (a — b) (z/a — Ab)
und da hier c = a — b ist, so erhält man
Ac = z/a — Ab]
ein Ergebniss, dessen Richtigkeit auch ohne diese Entwickelung ein
leuchten würde.
Wären die Seiten fehlerfrei gemessen, also Aa und Ab null, so
folgte aus (267) die Gleichung
c Ac = ab sin C AC,
d. h. der Fehler in der berechneten Seite würde in diesem Falle dem
Winkelfehler proportional seyn.
Will man ausser dem Fehler in der Seite c auch die Fehler in
den Winkeln A und B bestimmen, so gehören dazu drei Glei
chungen, während wir bisher bloss eine, nämlich die aus der Grund
gleichung hervorgegangene (Nr. 267) behandelten. Eine der beiden
anderen Gleichungen, in welchen die Winkel A und B Vorkommen,
ist die bekannte Relation
a sin B = b sin A,
woraus durch Differentiiren folgt:
a cos B z/B -f- sin B z/a = b cos A AA sin A Ab] (270)
und die dritte Gleichung ergibt sich aus der ebenfalls gegebenen
Summe der drei auf 180° ausgeglichenen Winkel, nämlich aus
A + B + C = 180°.
Differentiirt man diese Gleichung, so kommt
z/A + z/B + z/C - o (271)
Sucht man aus den Gleichungen (270) und (271) die Werthe von
AA und z/B durch einfaches Substituiren, so gelangt man sofort zu
den Ausdrücken: